Was ist Zeit? Was bedeutet mir meine Zeit oder was nimmt sie uns weg?
Was können wir tun, um unsere (gemeinsame) Zeit besser zu nutzen?
Diese und andere Fragen stellen sie TeilnehmerInnen sich im Probenverlauf. Inspiriert durch den Roman von Michael Ende „Momo und die Stundenblumen“ soll ein Denkprozess in Ganz gesetzt werde, welcher in Bewegung, Text und Szene verarbeitet wird. Dabei steht weniger die lineare Wiedergabe der Erzählung im Vordergrund, als die assoziative und persönliche Auseinandersetzung mit den Themen Zeit, Raum, das Ich und das Wir. Die Geschichte von Momo wird mit Bezug auf die darstellenden Kinder ohne Haupt-oder Nebenrollen dargestellt werden. Genutzt werden dabei die Techniken des modernen und zeitgenössischen Tanzunterrichts, sowie angeleitete Improvisation, Komposition und Theaterarbeit.
Das Projekt ist als Kooperation von zwei Schulen angelegt. Die Gruppen arbeiten parallel an den Themen, werden aber in der Endphase für die Aufführung zusammengebracht.
Die Probephase beginnt im ersten Teil an jeder Schule mit einer offenen Projektarbeit, in der alle Kinder die Möglichkeit bekommen in die Arbeit reinzuschnuppern und das Vorhaben und den Leiter zu erleben.
In dieser Phase stehen das Kennenlernen und das Basistraining im Vordergrund. Der freie Ausdruck über Bewegung wird geschult, Übungen in Gruppen- und Partnerarbeit sollen ein Gefühl für das Miteinander entstehen lassen. Soloaufgaben und Improvisationselemente stärken das Selbstbewusstsein und die Körperwahrnehmung der einzelnen Kinder.
Mit dem Projekt soll vor allem auch die Integration der Kinder aus den Flüchtlingsklassen jenseits des Regelunterrichts unterstützt werden. An allen zwei Schulen wird eine große Anzahl an Kindern aus Flüchtlingsfamilien in eigenen Klassen unterrichtet oder Stück für Stück in die Regelklassen integriert. Über das Angebot kann ein Rahmen geschaffen werden, in dem sich die Kinder neu begegnen und kennenlernen können. Der Tanz bietet hierbei die Möglichkeit einer nonverbalen Kommunikation und das sich Präsentieren jenseits der sprachlichen Barrieren. Über die Bewegung und den Körper können die Kinder sich voneinander erzählen und ihr Gegenüber schätzen lernen.
Im zweiten Teil des Projekts kommen kompositorische Elemente hinzu und das Thema wird vertieft und persönlich hinterfragt. Passagen aus dem Roman und den Verfilmungen werden gemeinsam studiert und auf eigene Lebensinhalte übertragen. Die Kinder sind angeleitet aus ihrer eigenen Kreativität heraus Ideen zu entwickeln und in Bewegung und Szene umzusetzen. Mittels choreografischer Techniken werden sie Schritt für Schritt an ein selbstständiges Arbeiten, alleine und in Kleingruppen, herangeführt. Ziel ist es dabei, dass jedes Kind sich in der zu entwickelnden Tanztheaterproduktion wiederfindet und sich mit ihr identifizieren kann.
In der Endprobenphase werden Schritte, Szenen und Rollen festgelegt. Im letzten Teil des Projektes steht die Aufführungsphase, in der das Stück auf die Bühne gebracht wird und die zwei Gruppen zusammengeführt werden. In der Aufführungswoche soll aus den Einzelszenen der zwei Gruppen ein gemeinsames collagenartiges Stück entstehen. An mehreren Tagen wird die Produktion im großen Rahmen der Öffentlichkeit präsentiert. Hier steht vor allem die Wertschätzung der Arbeit der Kinder im Vordergrund. Mit der großen Bühne wird ihnen vermittelt, dass sie als Künstler und Kunstschaffende ernst genommen werden und ihre Ergebnisse der intensiven Arbeit im professionellen rahmen anderen Schülern , den Eltern und anderen Interessierten präsentiert werden kann.
Ziel ist es, den Kindern durch die Arbeit einen nachhaltigen Zugang zu Kultur, Tanz, Bewegung und Literatur zu geben und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Außerdem wird das Erreichen bildungsferner Familien und das Bilden einer Plattform für Begegnung und Austausch zwischen den SchülerInnen aus verschiedenen Kulturen unterstützt. Der Tanz fördert die Selbstkompetenz der SchülerInnen, das Gefühl für den eigenen Körper, Fitness, Musikalität und Koordination, aber auch die Kreativität, Selbstverantwortung, Persönlichkeitsbildung und Integration. Der Unterricht orientiert sich an den Ideen und Wünschen der TeilnehmerInnen. Tanzstile werden vorgestellt und über Improvisation findet die Gruppe in ein eigenes , dem Alter entsprechendes Bewegungsbild.