„Zeit" ist mehr als die messbare, lineare Uhrzeit mit der wir unseren Alltag organisieren und
wir uns mit unserer Umwelt synchronisieren. Sie ist genauso eine ganz persönliche
Erfahrung und Empfindung auf einer ganz individuellen, fluiden Skala. Zwischen Feiertagen
können Ewigkeiten liegen und Sommerferien im Nu vorbei sein. Dieses spannende Thema
bietet einen schier endlosen Nährboden für eigene Beobachtungen, Entdeckungen und
kreatives Arbeiten
Altersgerecht gehen wir den Fragen nach: Was ist eigentlich Zeit? Wie nehmen wir sie
wahr? Und vor allem wie lassen sich eigene Empfindungen, Gedanken und Erkenntnisse
zum Thema Zeit künstlerisch darstellen?
Den Rahmen für die künstlerische Arbeit bildet das Erstellen einer so genannten
„Zeitkapsel", welche sämtliche Ergebnisse zu diesem Thema als ein Gesamtkunstwerk
zusammenfügt sowie die gesammelten Erfahrungen repräsentiert und nachvollziehbar
archiviert.
In den wöchentlichen Einheiten werden den Kindern verschiedene Übungen und Techniken vorgestellt, welche in einem besonderen Bezug zum Schwerpunktthema stehen und beispielsweise die Zeichen der Zeit symbolisieren (Patina, Endloslinien etc.) oder zeitliche Prozesse nachvollziehbar machen (Vergänglichkeit der Materialien, Bewegungen, etc.). Dazu gehören Wanderzeichnen (lm Gehen die sich verändernde Umgebung festhalten), Urban sketching (Auf der Spur von Geräuschen, bekannten und unbekannten Wegen, Dingen die unseren Alltag bestimmen. Was macht einen Ort aus? Wodurch wirkt er? Was bestimmt ihn?); Texte/ Inhalte / Bewegungen als Illustration und Comic verbildlichen, Frottagen von Fundstücken, Rissen, Oberflächenstrukturen, Porträtzeichnen („Ich in 10 Jahren oder in einer anderen Epoche", „Alterserscheinungen"), Kolorierung mit Farbstilen, Markern und Aquarellfarben sowie deren qualitativen Unterschiede, Gestische Malerei, Mixed Media: Verarbeitung von Fundstücken, einfache Buchbindeverfahren, Kreatives Schreiben.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema schult besonders die Wahrnehmung. In kreativen
Prozessen werden sich die Teilnehmer sich selbst und ihrer Umwelt bewusster,
Verbindungen werden geknüpft und Relationen sichtbar gemacht. Der Weg von Gesprächen über Erfahrungen mit Material und Technik bis hin zu den eigenen Arbeiten der Schüler fördert ihre Kreativität, ihr Abstraktionsvermögen und liefert Raum für ihre eigene Zeit.
Trotz thematischer Rahmenvorgaben und Impulsgebungen sollen die Teilnehmer im
konkreten ihre persönlichen Inhalte beim Erstellen der einzelnen Arbeiten entwickeln. Als
ständiger Begleiter und als praktische Übung zur Recherche dient das Führen eines
Logbuchs, in welchem Abfolgen von Ereignissen, Veränderungen, Wahrnehmungen,
Gedankenprozesse, Erinnerungen, individuelle Zeit, Wahrnehmung in Form von
Tagebucheinträgen festgehalten werden.