Die Auseinandersetzung mit Fotografie setzt eine genaue Beobachtung der Dinge, der Personen und des Raums voraus. Dieses Projekt möchte den Blick der Jugendlichen mit geistiger Behinderung für ihr tägliches Umfeld, die Vorgebirgsschule schärfen. Indem sich die Schülerinnen in ihrer Schule, bei ihren alltäglichen Aktivitäten fotografieren, werden sie einige vertraut geglaubte Dinge neu entdecken. Die Motivsuche und das gegenseitige Fotografieren schärft das bewusste Betrachten und das Miteinander der Schülerinnen. Im Rahmen des Projekts soll jede(r) Teilnehmerln ausreichend Raum erhalten, sich seine Orte und seine Motive selbst auszusuchen und fotographisch festzuhalten. Wie und weshalb möchte ich mich an welchem Ort sehen und wie setze ich das im Bild um? Die Fotografie soll als Ausdrucksmöglichkeit entdeckt und eine eigene Bildsprache entwickelt werden. Einige Schülerinnen werden sich eventuell für einzelne, alles sagende Fotos entscheiden, während andere Schülerinnen ihre Geschichte in einer Bildreihe erzählen möchten. Möglicherweise verarbeitet ein weiterer Schüler eine Vielzahl von Fotografien zu einer Collage und bearbeitet diese kreativ in einem weiteren Arbeitsgang mit Farbe oder anderen Materialien - alles sollte möglich sein sollte. Die Fotografien sollen mit einer digitalen Spiegelreflexkamera gefertigt werden. Verschiedene Wechselobjektive, ein Blitz und ein Stativ erweitern die individuellen Darstellungsmöglichkeiten. Obwohl die Kameratechnik geradezu professionell erscheint, möchten wir uns der Fotografie dennoch spielerisch nähern: Im ersten Schritt erfahren die Schülerinnen elementares Wissen über die Kameratechnik, um sofort im Anschluss erste eigene Aufnahmen machen zu können. Sich gegenseitig fotografierend entstehen einfache Porträts. Wobei die digitale Technik das spielerische Handeln unterstützt. Gleich im Anschluss an eine Aufnahme kann diese auf dem Display begutachtet und individuell bewertet werden. Weniger gelungene Schüsse können gleich wieder gelöscht werden. Gelungene Aufnahmen werden im Anschluss auf einen Rechner geladen, am Monitor begutachtet und diskutiert. Nun können kleine Fehler korrigiert oder der Anschnitt der Fotos verändert werden. Bei dieser Bilderschau besprechen wir das weitere Vorgehen und diskutieren was wir noch verbessern können. Im nächsten Schritt fotografieren wir das Schulgebäude und das direkte Umfeld. Unsere Fotografien zeigen unsere Lieblingsorte oder einfach nur interessante Sichten auf Altbekanntes. Während wir das Schulumfeld fotografieren, setzt sich schon der einzelne Teilnehmer mit der Frage auseinander, an welchen Stellen er sich gerne aufhält und wo und wie er in diesem Raum gesehen bzw. dargestellt werden möchte. Vielleicht ist für einige Schülerinnen die Kleidung nicht unwichtig, für andere steht möglicherweise die Körperposition oder das Licht im Vordergrund. Das jeweilige Modell bestimmt das Motiv und bespricht mit den Fotografen die fachliche Umsetzung. Nachdem jede(r) Teilnehmerln eine Auswahl von Motiven von sich und seiner Schule gemacht hat, wird die Bildauswahl für die Gemeinschaftsausstellung getroffen und der rote Faden gesponnen. Gemeinsam entwickeln wir das Konzept unserer Ausstellung setzen dieses handwerklich um. Fotos werden gedruckt, aufgezogen, bemalt, gerahmt etc.