Die Hauptschule an der Emmastraße hat bereits seit mehreren Jahren großes Interesse an der Förderung von Kreativität und Bewegung. Da die Schüler von Haus aus kaum Zugang zu Kunst und Kultur haben, legt die Schule insbesondere seit Einführung des gebundenen Ganztages gesteigerten Wert darauf, ihnen im Nachmittagsbereich die Teilnahme an künstlerisch-kreativen und Bewegungs-Angeboten zu ermöglichen. So gibt es auch in diesem Schuljahr wieder verschiedene Tanz-, Musik-, Theater- und gestalterische Angebote. Dank der Unterstützung durch das Landesprogramm Kultur und Schule gibt es auch wieder eine Tanztheatergruppe, die in diesem Jahr eine Eigenproduktion mit dem Titel "Stadtgespräche" erarbeitet. Die Schüler haben viel Freude an dem Projekt. Mit großem Engagement entwickeln sie eigene Texte, Choreografien und szenische Ideen. Einige der Schüler wirken bereits zum zweiten Mal beim Tanztheaterprojekt mit und haben deutlich an Ausdruck, Präsenz, Kreativität und Bewegungsfähigkeit hinzugewonnen. Die Selbstverständlichkeit mit der sie z. B. an Improvisationsaufgaben herangehen, wirkt sich auch motivierend auf die neuen Schüler aus. Diese vielseitigen positiven Effekte sowie das positive Feedback durch die Schüler selbst haben uns zu dem Wunsch bewogen, ein solches Projekt auch weiterhin anbieten zu können.

Zur Themenfindung haben wir mit den Teilnehmern des diesjährigen Tanztheaterprojektes gesammelt, was ihnen zur Zeit besonders wichtig ist oder sie beschäftigt. Dabei kristallisierten sich die Themen Geschlechterrollen, Liebe und Sexualität heraus, wobei die verschiedenen Einstellungen von Jugendlichen unterschiedlicher kultureller Herkunft eine besondes große Rolle spielten. Daher soll im kommenden Schuljahr ein Tanz- und Bewegungstheaterstück mit dem Titel "Typisch!?", welches sich mit den Geschlechterrollenbildern der Jugendlichen, aber auch mit ihren Träumen, Wünschen und Ängsten rund um das Thema Liebe und Sexualität auseinandersetzen soll.
Was sind typische Merkmale von Jungen und Mädchen und worin unterscheiden sie sich?
Welche Wünsche, Träume, Ängste und vielleicht auch Klischeevorstellungen haben die Jugendlichen in Bezug auf Liebe und Sexualität? Inwiefern unterscheiden sich Jungen und Mädchen oder auch Jugendliche unterschiedlicher kultureller Herkunft hierin? Mit diesen und vielen weiteren Fragen rund um das Thema werden wir uns beschäftigen und unsere Gedanken und Ideen szenisch umsetzen. Da sich in den letzten Projekten gezeigt hat, dass die Schüler neben dem Tanz auch gern mit Texten und theatralen Elementen arbeiten, soll in diesem Projekt ein besonderer Fokus auf die Verbindung von Tanz und Theater gelegt werden. Die Jugendlichen sollen eigene Texte sowie Tanzszenen und Choreografien entwickeln. Die entstandenen Szenen und Choreografien werden am Ende zu einem Gesamtstück zusammengefügt und im Rahmen einer Abschlussveranstaltung aufgeführt.
Es wird angestrebt, eine möglichst gleich große Anzahl von Jungen und Mädchen für das Projekt zu gewinnen.

Projektziele:
- Künstlerische Auseinandersetzung mit einem konkreten, auf die Lebenswelt der Schüler bezogenen Thema
- Vermittlung von Tanz und Theater als Mittel zum Ausdruck persönlicher Erfahrungen
- Vermittlung moderner Tanz- und improvisatorischer Bewegungs-, sowie darstellerischer Techniken
- Erarbeitung eigener szenischer Ideen und Choreografien
- Reflektion und Hinterfragen von individuellen und sozialen Rollenbildern

Kompetenzerweiterung :
- Verbesserung von Bewegungskompetenz und persönlichem Ausdruck
- Förderung der Sprachkompetenz
- Verbessertes Selbstbewusstsein und klareres Selbstbild
- Abbau von Berührungsängsten der Schüler untereinander