Im Rahmen des Projekts soll die Stirnwand der Schule zur Straße hin künstlerisch gestaltet werden. Die Jugendlichen entwickeln selbst den passenden Ausdruck, der ihre Schule nach außen symbolisiert. Erste Gespräche offenbarten, dass für viel SchülerInnen das Thema „Eine Welt – Willkommenskultur“ eine wichtige Botschaft und ein treffendes Selbstverständnis der Schule ist. Deshalb soll das Projekt in Kooperation mit der Jugendwohngruppe für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge durchgeführt werden, die sich in unmittelbarer Nähe zur Schule befindet. So wird der gesamte Prozessverlauf den Wunsch, aber auch die Herausforderung spiegeln, mit geflüchteten und unserer Sprache kaum mächtigen Jugendlichen zu arbeiten. Jugendliche haben zur Identifikation mit ihrem Lebensumfeld das Bedürfnis, Zeichen zu setzen und sich ihre Lebensräume gestalterisch anzueignen. Für die geflüchteten Jugendlichen kann dieser Prozess die Annäherung an die neue Heimat unterstützen und ihre Identifikation damit fördern. Die Teilnehmer können erleben, dass ihr Dazutun sinnvoll ist und wirkt. Das Vorhaben ist in vielerlei Hinsicht eine große Herausforderung: Die Jugendlichen müssen Sensibilität entwickeln, um ihre eigenen Ideen wahrzunehmen und ihre persönlichen Erfahrungen mitzuteilen. Es fordert Mut, dies darzustellen und zu präsentieren. Sie müssen künstlerisch „groß denken“, Dimensionen einschätzen und sich mit der Wirkung von Motiven und Gestaltung auseinandersetzen. Dabei besteht eine bildnerische Verantwortung für die gesamte Schulgemeinschaft und für den lokalen Standort, denn die Gestaltung erhält öffentliche Aufmerksamkeit. Das alles fordert ein hohes Maß an Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit, an Selbstreflexion und Engagement.

Zunächst sollen sich die Teilnehmer dem Thema „Heimat-Fremde-Grenzen achten und Grenzen überwinden“ annähern. Anschließend wird das Standortprofil mit einbezogen: Welche Ideen sind für eine für alle sichtbare und großflächige Umsetzung geeignet? Welche Technik, welches Motiv passt? Dann wartet die schwierige Aufgabe, aus den für gut erachteten Ideen ein Gesamtkonzept zu entwickeln, das die Akzeptanz aller findet und zum Standort passt. Dann erfolgt die konkrete Gestaltung, welche in gemischten Teams umgesetzt wird: Grundierung eines Teilabschnitts der Wand, Hintergrundgestaltung mit Acryllasuren, Motive ausarbeiten, Acrylfarbe und Graffiti auftragen. Aufgrund des hohen logistischen Aufwands wird das Projekt in einer kompakten Form umgesetzt werden. Die Schüler erleben in diesem Prozess ihr kreatives Potenzial auf neue Weise und erleben, dass durch gemeinschaftliches Tun in kurzer Zeit ein großes Projekt realisiert werden kann.