Aufgrund der guten Erfahrungen in den Projektwochen 2008 und 2009 möchte ich wieder gerne ein Projekt mit den Schülern der Neumühlenschule durchführen. Ziel ist es, die Freude an handwerklicher Arbeit zu erhalten, die Aufmerksamkeit für technische Phänomene zu schärfen und das Ausdrucksvermögen der Schüler mit künstlerischen Mitteln zu differenzieren und ein langfristiges Interesse an kreativem Tun zu entwickeln. In dem beantragten Projekt möchte der Künstler eine Sonderform des Kunstschaffens, nämlich die Montage von "objects trouvs" weiter verfolgen. Die Idee ist, alte (Metall-) Materialien, die ursprünglich für einen anderen Zweck hergestellt wurden zu finden, zu sammeln, zu deuten, damit zu experimentieren und diese schließlich durch Verändern und Verfremden in neue Zusammenhänge zu bringen.
Seeboth, (1973, S.79) weist darauf hin, dass "kreative Erziehung bei Geistigbehinderten die Fragehaltung, die Vertrautheit zur Umwelt, die Sachauseinandersetzung fördert und die Person von der permanenten Erfahrung ihrer eigenen Behinderung abwendet." Werklehrer und Künstler haben sich bei der Projektplanung bewusst für die Einbeziehung kreativitätsförderlicher Faktoren entschieden wie: Entscheidungsfreiheit, sinnliche Wahrnehmungsanreize, Akzeptanz, Humor, Freiräume für experimentelles Handeln, Unterstützung von Neugier, Vermeidung von Ergebnisfixierung, sozial förderliche Atmosphäre, Zugang zu Material- und Sacherfahrungen (S. Schuppener in Zeitschrift für Heilpädagogik, 2/2006).
Vorgehensweise: Die Schüler erhalten die Möglichkeit, auf einem großen Schrottplatz Materialien nach ihrer Wahl zu suchen. Vorbereitete Karten mit abgebildeten Fundstücken geben Impulse. Beim Sichten des Materials im Werkraum arbeiten die Schüler in Partner- oder Gruppenarbeit. Erste Versuche werden unternommen, die Materialien umzudeuten, damit zu experimentieren und diese zu montieren. Es wird genügend Zeit eingeräumt, Ideen zu entwickeln und zu verwerfen und Materialien neu zu wählen und zu deuten. Im Werkraum stehen zwei Schweißkabinen zur Verfügung, das erfordert die Kooperation der Schüler untereinander. Werklehrer und Künstler stehen besonders bei technischen Problemlösungen beratend zur Seite. Die Schüler können den hergestellten Objekten Namen geben und für die Ausstellung aufbereiten z.B. Podeste schweißen, Requisiten herstellen. Wichtig ist die Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung am Ende der Projektwoche mit Erstellen von Plakaten und Einladungen. Erfahrungsgemäß führt eine Ausstellung zu einer Wertschätzung der Schülerarbeiten durch die Besucher.