Dies ist ein Märchen. Aber es ist ein schönes Märchen und es beginnt wie alle Märchen: Es war einmal:
Es war einmal ein alter Professor, der lebte vor vielen hundert Jahren in einer wunderschönen Landschaft, wo es sowohl Wald, Wiesen als auch ein großes Wasser gab. Er studierte die Natur, führte Buch über seine Beobachtungen und gelangte schließlich nach vielen Jahren der Forschung zu der Erkenntnis, dass alles in der Natur aus drei Urformen entstanden war: entweder einem Viereck, einem Dreieck oder einem Kreis. Anstrengende Forschungen machen oft einsam. Da wünschte sich der alte Professor Gesellschaft und wäre es nur von kleinen zotteligen, samtweichen, bellenden, quietschenden, pfeifenden, gackernden, kleinen oder großen Lebewesen, die er mal streicheln konnte oder die sich mal an ihn schmiegten. Mit seinem Wissen im Kopf, dass alles von den drei Urformen abstammte, nahm der alte Professor einen Stift in die Hand und begann zu zeichnen. Er kritzelte ein großes Viereck - sah aus wie ein Körper. Dazu kritzelte er ein langes, schmales Viereck - sah aus wie ein Hals. Dann noch ein kurzes, dickes Viereck für den Kopf und ein kleines, schmales für die Schnauze. Ganz lange, schmale Vierecke wurden die Beine und jeweils ein plattes Viereck wurde ein Fuß. Quadratus war fertig! Der Professor war begeistert und legte dann erst richtig los. Er kreierte Quadratus 1, 2, 3 usw. Jedes Quadratum sah anders aus, weil er die Vierecke in Größe und Form variierte. Nach einiger Zeit ging ihm die Puste aus. So probierte er Neues aus mit Dreiecken. Sein erstes Werk nannte er Triangulus. Und noch einige Zeit später probierte er es mit großen, langen, kleinen und dicken Kreisen. Circulus nannte er sein erstes Ergebnis. Aber ein Professor nennt sich nicht Professor, wenn er mit diesem Ergebnis - auch wenn es großartig war - zufrieden gewesen wäre. Er mischte Quadratus mit Triangulus, Quadratus mit Circulus, Triangulus mit Circulus oder alle drei zusammen. Der Professor war sehr kreativ und verband geschickt die einzelnen Formen mit weichen Linien und Verbindungen. Auch nahm er sich die Freiheit, bei jedem Wesen etwas Besonderes hinzuzufügen. So entstand eine unvorstellbare große Anzahl von Geschöpfen. Der Professor verlor langsam den Überblick. Er zählte mittlerweile 124-mal Quadratus, 37-mal Triangulus und 89-mal Circulus. Das konnte sich keiner merken. Und so bekam jedes einzelne Geschöpf seinen eigenen Namen: Hund, Maus, Pferd, Käfer, Buche, Kastanie, Fisch, Schmetterling, Ente usw.
Die Kinder werden entdecken, dass es gar nicht so schwer ist, z.B. ein Pferd zu malen, wenn man es mit den Augen des Professors betrachtet. Die Kinder denken sich selber Geschichten aus, in denen Vier-, Dreiecke und Kreise lebendig werden und eine Rolle spielen. Z.B. entstehen Metamorphosen - ähnlich der Entwicklung der Kaulquappe zum Frosch. Die Fantasiegeschichten werden mit oder ohne Worte bildlich umgesetzt. Die Kinder bearbeiten ihre eigene Geschichte oder auch in Kleingruppen. Am Ende entsteht ein Buch.
Damit die Kinder - wie der Professor - den geometrischen Aufbau „echter“ Lebewesen entdecken, wäre ein Ausflug z.B. in das Naturkundemuseum in Dortmund großartig. Dort könnten die Kinder mit Stift und Block die „toten“ Tiere richtig studieren. Da als Endprodukt ein Buch entstehen soll, wäre ein Besuch in einer Buchbinderei wünschenswert. Es interessiert weniger die maschinelle Verarbeitung von Druckerzeugnissen, sondern die Handarbeit an einzelnen - wahrscheinlich zum Teil wertvollen - Exemplaren.
Das Buch wird zusätzlich digital aufbereitet. In einer Märchenstunde für Eltern, Schulfreunde und Interessierte werden die Bildergeschichten per Beamer präsentiert und von den Kindern selber erzählt.