EINE NUTZBARE PICKNIKSKULPTUR FÜR DEN SCHULHOF
In dem zweiphasigen Projekt „PICKNICK“ werden sich Schülerinnen und Schüler verschiedener Jahrgangsstufen mit dem
Schulgebäude und dem Schulhof der JB-Gesamtschule auseinandersetzen. Im ersten Teil geht es um die Wahrnehmung
der Räume und die Feststellung ihrer Eigenschaften. Die Jugendlichen sollen erkennen, wie sich Raumgestaltung auf
das Lebensgefühl auswirkt, was einen guten Ort ausmacht und wie man unangenehme Orte gestalterisch verbessern
kann. In der zweiten Phase geht es um die Vermittlung gestalterischer Kompetenz und bildnerischen Ausdrucks bei der
Herstellung von Objekten, von denen abschließend ein Objekt produziert und als nutzbare Skulptur auf dem Schulhof
aufgestellt wird.
ABLAUF
Mit dem Picknick als Methode zur Raumaneignung und Raumanalyse werden verschiedene Raumsituationen zu Beginn
der ersten Phase untersucht. Im Stadtpark beginnend, nähert sich die Picknickgesellschaft der Schule und untersucht
dort Schulhof, Pausenhalle, Treppenhaus und Klassenräume. Beim Picknick nimmt die Gruppe an den jeweiligen Orten
Platz und richtet sich für einen kurzen Aufenthalt ein, dabei wird geprüft, wie der „Ort sitzt", was der Raum für Fähigkeiten
hat, um einer Person einen angenehmen Aufenthalt zu bieten. In der Gruppe werden dazu verschiedene Aspekte
besprochen werden, z. B. inwieweit verändert eine Erweiterung oder Reduzierung der Picknickausstattung das Wohlgefühl?
An welchen Orten entsteht überhaupt Wohlgefühl? Welche Picknickkulturen gibt es? Wie „chillt" man richtig?
Dieses Mapping zeigt räumliche Proportionen und deckt Bedürfnisse auf. Es gilt ein „Gefühl" für den gebauten Raum
und für vorhandene Potenziale zu bekommen, aber auch die Interessen der Teilnehmer auszuloten und miteinander
abzugleichen. Nicht zuletzt muss bei dieser Gelegenheit die technische Realisierbarkeit immer schon mitgedacht werden.
Aus den Ergebnissen entsteht ein Kriterienkatalog, der einen jugendgerechten Ort beschreibt und gleichzeitig eine
Kartografierung der Schulhöfe und Schulräume darstellt. Im nächsten Schritt fertigen die Jugendlichen zu verschiedenen
Raumsituationen des Schulgebäudes Pappmodelle (ohne Maßstab) an. Anhand derer werden sie Lösungen für
die speziellen Raumproblematiken erarbeiten. Zu den Fragestellungen, die berücksichtigt werden müssen, gehört die
Überprüfung von Anordnungen, Formen und Farben sowie Eigenschaften von Sitzelementen: repräsentatives oder zurückgezogenes
Sitzen. Im Übergang von der Raumanalyse zur bildnerischen Produktion von Objekten startet der zweite
Teil mit der Herstellung von fünf Modellen aus Karton (Maßstab 1:1). Dazu werden aus den unmaßstäblichen Modellen
fünf Varianten ausgewählt und als Prototypen maßstäblich von den Teilnehmern aus Karton gebaut. Die Prototypen
werden in einer Schulausstellung präsentiert und anschließend einer Testphase unterzogen, indem sie im Schulgebäude
aufgestellt und deren Benutzung von den Teilnehmern beobachtet wird. Wie wird das Objekt von anderen Schülern
genutzt? Wo sind Schwachstellen? Funktioniert das Objekt an dem jeweiligen Ort? Nach Auswertung der Testphase wird
der Prototyp, der in der Testphase am besten abgeschnitten hat, ausgewählt, und gemeinschaftlich in Holz oder Beton
hergestellt. Abschließend findet eine öffentliche Einweihung der Skulptur in der Schule statt.