malen XXL

Mal aus dem Vollem schöpfen und raus aus der Schülerhaltung. Diesen Appell formuliert die Intension des Projektes "malen XXL". Es verschafft den Schülern und Schülerinnen der Anne-Frank Hauptschule einen neuen Erfahrungsraum und vermittelt ein ihnen unbekanntes ästhetisches Erlebnis. Das der Name als Programm aufgefasst wird, beinhaltet die ernsthafte Auseinandersetzung mit einer Kunstform und ihrem Format und äußert nicht die Abwesenheit von Qualität und Inhalt. Generell wird in dieser Arbeit angestrebt, sehr aktionsreich und körperintensiv mit Malmitteln und Bildträgern zu interagieren. Das Projekt nutzt die Affinität der männlichen Schülerschaft zur Technik, um die vorhandenen Berührungsängste zur Kunst und zur Malerei im Speziellen abzubauen und einer eher praktischen Orientierung in Sachen Kunst und dem technisch -experimentellen in schöpferischen Prozessen Raum zu geben.
Verlauf: In der ersten Phase erhält die Gruppe den Einstieg in experimentelle Maltechniken wie Action-Painting und Informelle Malerei. Eine dosierte Kombination von Theorie und Praxis verschafft den Jugendlichen einen interdisziplinären Zugang zu einer Kunstsparte, die ihnen häufig Toleranz abverlangt. Im Zentrum der Vermittlung stehen das intensive Erleben und die neue Erfahrung von unmittelbarer und dynamischer Maltechnik, die jenseits von bewusster Beeinflussung liegt. Reflexiv werden Vorgang und Ergebnis besprochen, um den Jugendlichen die Erkenntnis zu ermöglichen, dass sich der Anspruch an und die Empfindung für ein "gutes" Bild, sich nicht zwangsläufig an eine realistische Reproduktion binden. Die Gruppe wendet sich vertieft Vertretern der abstrakten und informellen Kunst zu, wie Jackson Pollock und Emil Schumacher. Ein Besuch des Emil Schumacher Museums in Hagen rundet den ersten Block ab. Im weiteren Verlauf gehen Technik und Kunst ein Bündnis ein. Mit Hilfe von Malmaschinen wird sich eine informelle Bildgestaltung vollziehen. Forschend und experimentell wird die Gruppe Maschinen bauen, die Farbe auf Bildträger bringt. So können hier ferngesteuerte Modellfahrzeuge oder elektrische Zahnbürsten eingesetzt werden. Berechtigung findet die Arbeit im Zusammenwirken von spielerischem experimentieren und der anspruchsvollen Anforderung eine außergewöhnliche Bildsprache von Farbmuster und Linien zu kultivieren. Gesteigert wird das Vorhaben in der Entwicklung eines Malrollis. Ein ausgedienter Rollstuhl wir zur einsatzfähigen Malmaschine umgebaut. Eine Gruppe Rollstuhlfahrer, die zu einem Kunstaktionstag eingeladen wird, darf sich von der Einsatzfähigkeit der rollenden Malmaschine überzeugen. Letztendlich ist noch anzumerken, dass sich der Projekttitel nicht nur auf die Machart, sondern auch auf die Größe des Bildträgers bezieht. So wird nach Bedarf den Jugendlichen die Gelegenheit gegeben, eigene Bildweiten mit individueller Ästhetik zu entwerfen und diese mit Unterstützung der Künstlerin auf einer großformatigen Leinwand zu realisieren.