Strukturwandel der Jugendkulturen

Was bedeutet Jugend heute? Was bewegt sie? Welche Leitbilder hat sie und warum?
Welche Bedeutung haben jugendkulturelle Selbstinszenierungen für die komplizierter gewordenen Übergänge junger Frauen und Männer ins Erwachsensein?
Im 20. Jdt, kam es erstmals zur Entwicklung von Jugendkulturen. Die Gründe zu ihrer Entstehung waren zunächst Auflehnung der Jugend gegen die starren Strukturen der sog. Erwachsenengeneration, um sich von dieser abzugrenzen, aber auch als Protest gegen politische, soziale und ökonomische Verhältnisse. Ihre ideologische Grundeinstellung kultivierten sie nach außen hin in Form eines typischen Outfits und typischer Verhaltensweisen. Ihr typischstes Merkmal war Musik.
Im Zuge von Globalisierung, wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und sozialer Veränderungen der Lebensbedingungen und zunehmend multimedialer Verbreitung und Kommerzialisierung veränderten sich im Laufe der Jahre auch die Jugendkulturen. Die heute bestehenden Jugendkulturen sind mehr als Netzwerke einer konsumorientierten Spaßgesellschaft zu sehen, in denen Jugendliche ihre Freizeit verbringen. Sie sind zu Orten der Individualisierung und Pluralisierung geworden und dienen somit als geschützter Raum sowohl für Selbstdefinition als auch als Abgrenzung.
Die aktuelle Jugend ist die kulturell mächtigste Jugend aller Zeiten, ihr wirtschaftlicher und politischer Hintergrund verschwindet aber zunehmend. Die aktuellen Jugendkulturen sind immer mehr zu reinen Modeerscheinungen geworden, ihre Leitbilder sind Celebrities wie z.B. Popstars, Spitzensportler oder Actionhelden, ihr typischstes Merkmal ist immer noch die Musik und ein spezifisches Erscheinungsbild. Doch der Einfluss dieser Szenen ist nicht zu unterschätzen. Sie sind Meinungsbildner und kulturelle Vorbilder für eine große Mehrzahl Gleichaltriger, die sich mit keiner Jugendkultur voll identifizieren können - sich aber an diesen orientieren. Es werden zwar neue, spektakuläre und rebellische Subkulturen vermisst, die existierenden Jugendkulturen sind jedoch zu inzwischen ebenso allgegenwärtigen wie unspektakulären Erscheinungen geworden. Jedoch findet trotz multimedialer Verbreitung kaum interaktiver Austausch der Gruppen untereinander statt.

In diesem Projekt soll mit den SchülerInnen die Bedeutung, die Hintergründe, die typischen Elemente und Merkmale, die Besonderheiten und die Unterschiede der einzelnen Jugendkulturen ihrer Generation vorgestellt und mit ihnen die einzelnen typischen Merkmale und Elemente in Form eines Gesamtoutfits (Kleidung, Frisur, Schmuck, Schminke, Schuhe, Tanz) erarbeitet werden. Die Stücke sollen weitestgehend selbst angefertigt werden (genäht, geklebt, bedruckt usw). Dabei kommt es nicht auf handwerklich perfekte Verarbeitung an, sondern um das Erkennen des typischen Erscheinungsbilds. Endprodukt soll eine große Modenschau sein, wo die Schülerinnen die erarbeiteten Kulturen mit der spezifischen Musik präsentieren und vorstellen. Zusätzlich sollen die Schülerinnen von ihren Exponaten fotografisch eine Modestrecke erstellen.
Ziel ist es, sich mit jugendkulturellen Phänomenen, also andersdenkenden Gruppierungen auseinanderzusetzen und diese Kennenzulernen. Das soll Toleranz, Respekt und Verständnis der Jugendlichen untereinander fördern. Durch das Erstellen, Fotografieren und Präsentieren sollen Flexibilität und Kreativität in verschiedenen Bereichen und die Teamarbeit Gefördert werden.