Für die heutige Generation von Kindern und Jugendlichen ist der Kohlebergbau im Ruhrgebiet trotz der vielen industriegeschichtlichen Zeugnisse und der traditionellen Bedeutung von Kohle kaum noch präsent.

Den beiden Klassen des 6. Jahrgangs an der Malteserscnule soll durch künstlerisches Gestalten, praktisches Arbeiten und der konkreten Begegnung mit Zeugnissen des Kohlebergbaus (z. B. Bergehalde Rheinelbe, Bergbaumuseum Bochum, Zeche Zollverein, Ruhrmuseum Essen) das industrielle und kulturelle Erbe der Region und der damit einhergehende Strukturwandel im Ruhrgebiet veranschaulicht werden.

Das Vorhaben ist konzeptionell auf die Klassen 6a und 6b der Malteserschule, einer Förderschule mit den Förderschwerpunkten Lernen und Emotionale und soziale Entwicklung, in Gelsenkirchen-Neustadt ausgerichtet.

Die ca. 25 Schülerinnen und Schüler werden über das gesamte Schuljahr 2011/12 in 2 bis 3 Arbeitsgruppen mit Begleitung eines Lehrers wöchentlich in der Schule oder im Atelier des Künstlers Heiner Szamida in zwei Doppelstunden am Projekt mitarbeiten. Zudem wird der öffentliche Raum der nahgelegenen Landmarke Rheinelbe (Bergehalde) als Lern-, Erfahrungs- und Arbeitsort mit einbezogen. Um das ganzheitliche Verständnis für dieses Projekt abzurunden besuchen die Schülerinnen und Schüler innerhalb des Schuljahrs exemplarisch relevante Einrichtungen wie das Ruhrmuseum in Essen und das Bergbaumuseum in Bochum.

Inhaltliche Ziele sind das Thema Kohle und der damit in Verbindung stehende Bergbau, die durch künstlerische und gestalterische Prozesse zu einem Schwerpunkt der kreativen Auseinandersetzung gemacht werden sollen.

Kohle ist immer Energieträger und somit auch Ausgangsmaterial stofflicher Verwandlung. Kohle, fossile Fundstücke, Feuer, Ruß und Asche sind interessante Prozesse und Materialien, um individuelle und authentische Kunstwerke zu realisieren.

Wie kommen wir an Kohle? Zechen gibt es in Gelsenkirchen keine mehr. Hier bietet sich als außerschulischer Lernort vor allem die im Schuleinzugsbereich liegende Bergehalde Rheinelbe an, wo man Kohle, andere Materialien und Fundstücke im Kontext des Bergbaus findet (u.a. die Skulpturen von Hermann Prigann.) Sammelaktionen und erfahrbare Erlebnisse sind bei den Schülern immer eine willkommene Abwechslung und im Sinne des Projektes Ausgangspunkt für vielfältige kreative Prozesse.

Unmittelbar zum Thema Kohle ergeben sich viele weitere mittelbare Aspekte. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel die Schaffung von Objekten und Druckgrafiken, die den Strukturwandel verdeutlichen. Früher bildeten die Skyline des Ruhrgebiets Fördertürme, Schlote und Hochöfen. Und heute?

Am Ende des Schuljahres 2010/11 zeigt das Kulturamt der Stadt Gelsenkirchen alle Ergebnisse von "Kultur und Schule" auf lokaler Ebene. Sollte sich dieses Ausstellungsprojekt auch im nächsten Jahr realisieren ist natürlich auch an eine Präsentation der Ergebnisse dieses Projekts im Sinne einer angestrebten Transparenz und Darstellung des kreativen Schaffens von Schülern einer Förderschule in der Öffentlichkeit gedacht.
Eine multimediale Präsentation der Projektergebnisse in einer schulischen Ausstellung, in der örtlichen Presse und auf der schuleigenen Homepage ist ebenfalls obligatorisch vorgesehen.


Die herausragenden Vorzüge des beschriebenen Projektes sind:

· Abbau von Schwellenängsten und Teilhabe am kulturellen Leben in Form der außerschulischen Lernorte Atelier, Museum, Landmarke und Industriedenkmal. Die unmittelbare Begegnung mit dem Künstler Heiner Szamida und der dem Schulstandort nahliegenden Künstlersiedlung Halfmannshof bedeutet eine Stärkung der künstlerisch-kulturellen Bildung im Sinne des Landesprogramms

· Verfolgung von erlebnis- und ergebnisorientierten Intentionen durch neue ganzheitliche und vielseitige sinnliche Lern- und Materialerfahrungen

· Realisierung sonder-pädagogischer Fördermaßnahmen mit ästhetischen Mitteln (differenzierte Wahrnehmung und künstlerisches Ausdrucksvermögen)

· Steigerung des Selbstwertgefühls durch die Prozesse der Planung, Anfertigung und Präsentation der unterschiedlichen Exponate (z.B.eigenstöndiges Gestalten und Drucken von Ausstellungsplakaten)

· Förderung von kooperativen und sozialen Arbeitsformen

· Zusommenarbeit mit bewährten Kooperationspartnern und Aufsuchen des außerschulischen Lernortes Atelier Heiner Szamida / Künstlersiedlung Halfmannshof im Sinne einer Stadtteilschule

· Präsentation und Dokumentation der kreativen Potenziale der Schülerinnen und Schüler einer Förderschule durch eine intendierte und korrespondierende Öffentlichkeitsarbeit

· Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der geschichtlichen Tradition des Wohn- und Lebensumfeldes "Ruhrgebiet"