In einer geregelten, antiseptischen, klinischen und digitalen Welt hat der Fehler, oder der Irrtum keinen Platz. Während der "Bug" im Computer zur "Katastrophe" führt, gehört der Irrtum jedoch elementar zum menschlichen Handeln und Denken dazu. Ein Weg des Lernens oder des Problemlösens ist der, der mit "trial and error" bezeichnet wird. Diese Entscheidungs- und Lösungshilfe ist nicht nur für eine logische Welt, sondern auch gerade für eine ästhetisch bestimmte Welt wichtig. Der Irrtum kann in der künstlerischen Welt zum Bruch mit Konventionen führen und etwas Neues vorbereiten. In der Kunst hat der Irrtum als Methode einen hohen Stellenwert. Er schafft eine neue Situation, die angenommen werden kann und dann wieder neu, kritisch und offen beurteilt werden muss. Als 2007 auf der documenta 12 der Holzturm von Ai Weiwei nach einem Sturm eingestürzt war, verkündete dieser, dass die Arbeit nun viel besser sei und erhöhte konsequenterweise den Preis für diese.

Aber nicht nur als Methode ist der Irrtum für künstlerisches Denken und Handeln wichtig, er ist auch inhaltlich interessant. Er durchbricht das lineare Denken. In einem Spannungsfeld von Werten, Individualität und Gesellschaft spielen wir in diesem Kunstprojekt mit dem Irrtum. Die SchülerInnen suchen sich eigene Sach- und Interessengebiete, die sie zum Thema selbstständig bearbeiten werden. Grenzen werden erfasst und künstlerisch neu ausgelotet.

Anhand von ausgesuchten Beispielen aus der Kunstgeschichte steigen wir in das Thema ein, um eigene künstlerische Positionen entwickeln zu können. Die Künstlerbeispiele werden in enger Absprache mit dem regulären Kunstunterricht ausgewählt, so dass Projekt und Unterricht sich ergänzen und erweitern. Die Wahl des Mediums, in dem sich die SchülerInnen ausdrücken möchten, ist frei und wird bestimmt durch die Inhalte der Projekte und Fähigkeiten der SchülerInnen. So kann das Thema fotografisch, performativ, skulptural, plastisch, malerisch oder elektronisch als Video- und Audioprojekt behandelt und bearbeitet werden.