"Ich-Du und Wir"- diese täglich unterschiedlich erlebten Identitäten bergen für manche SchülerInnen echte Herausforderungen im Schulalltag. Dies beginnt bereits auf dem Schulweg; es setzt sich fort im sozialen Gefüge jeder Klasse und Lerngruppe, in der Mittagspause in der Mensa und am Nachmittag in den Arbeitsgemeinschaften.
Genau diese unterschiedlichen Selbstwahrnehmungen sollen Thema des Projekts sein.
In einem ersten Schritt tauschen sich die SchülerInnen über die gefühlten Identitäten mit der Projektleitung aus. Diese können neben der Teilnahme in verschiedenen Gruppen auch aufgrund der unterschiedlichen Nationalitäten, der persönlichen Eigenschaften und äußeren Persönlichkeitsmerkmale und schließlich durch das Leben verschiedener Rollen entstehen.
In einem weiteren Schritt werden Überlegungen angestellt, wie diese erlebten Konstellationen gestalterisch dargestellt werden können. Dazu werden Skizzen angefertigt. Die SchülerInnen wählen nun eine Identität, die sie als Person, Tier, Gegenstand, etc. gestalten. In dieser Phase wird deutlich werden, dass sich manche SchülerInnen unwohl in ihrer Rolle und ihren Gemeinschaften fühlen. Aus diesen Gefühlen heraus kann im Gespräch eine neue, für die SchülerInnen idealere Wunschkonstellation erarbeitet werden. Ab diesem Punkt kann der Verlauf nun variieren.
Dazu können die "Ich- Figuren" möglicherweise mit neuen Eigenschaften versehen werden, die Gruppendynamik kann sich verschieben und/oder es kommen neue Personen hinzu. Durch diese Auflösung der Realität erhält das Setting einen fiktiven Charakter. Die SchülerInnen lösen sich zwar von ihrer eigenen Person, werden gleichzeitig freier in ihrer Darstellung und können sich so Lösungsansätze und -wege für die eigene Situation erarbeiten.
Im folgenden Abschnitt führt die Projektleitung das Medium Film ein und erarbeitet im Gespräch, wie aus dieser Sammlung einzelner Bilder ein fortlaufender Film entstehen kann. Es werden je nach den individuellen Neigungen der SchülerInnen Kleingruppen gebildet, die sich dann mit der Gestaltung des Hintergrunds, der Beleuchtung und dem Beweglich-Werden der einzelnen Personen beschäftigen. Dazu werden verschiedene Positionen und Settings immer in Absprache mit der Gesamtgruppe erarbeitet. Möglicherweise bleibt bei dieser Arbeit das Ende offen und es gibt "nur" Ideen für neue Verhaltensweisen der SchülerInnen. Wichtig ist, dass sie ausgehend von ihren eigenen Themen und ihrer eigenen Befindlichkeit sich in der Gruppe austauschen und sich durch das Zeichnen und der Zusammenstellung des Film einer neuen Sichtweise annähern. Bei der Erstellung des Films lernen sie gleichzeitig das Führen und Halten der Kamera in Kombination mit der richtigen Beleuchtung und das Erarbeiten und Agieren mit Vor- und Hintergrund. Um die einzelnen Stimmungen zu verdeutlichen, kann zuletzt noch Musik hinterlegt werden.