Die teilnehmende Gruppe Jungen soll sich im Rahmen des Tanzprojektes mit dem Thema Identität befassen. Die Altersgruppe 9 bis 10 Jahre steht kurz vor der Pubertät. Soziale Kontakte spielen auch bei den Jungen eine außerordentlich große Rolle, die Zeit auf dem Pausenhof ist oft wichtiger als der Unterricht und der Bewegungsdrang ist noch sehr stark ausgeprägt.
Das Medium Tanz birgt viele Möglichkeiten, sich selbst, den eigenen Körper und die eigenen Bewegungen neu und intensiv kennenzulernen. Zu Beginn des Projektes liegt der Fokus auf dem körperlichen Training. Die Kinder erlernen sowohl unterschiedliche Musikstile kennen als auch Musik zu analysieren und den Aufbau einzelner Stücke zu verstehen, um diese dann tänzerisch und kompositorisch nutzen zu können.
Nach einiger Zeit intensivem Tanztraining soll in die thematische Arbeit eingestiegen werden. Die Teilnehmer werden sich damit befassen, was für sie individuell wichtig ist, um sich wohl zu fühlen und auch was für sie als Gruppe relevant ist. Wer bin ich eigentlich und wie möchte ich sein und werden? Bin ich anders als die anderen Jungen? Was sind Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Mädchen und uns? Kann ich so ein wie ich bin oder verstelle ich mich manchmal?
Hier wird sowohl intensiv mit den Kindern individuell als auch in der Gruppe gearbeitet. Die sprachlich und schriftlich erarbeiteten Gedanken werden gemeinsam über den Weg der Improvisation und Komposition zu Tanzstücken verarbeitet, die die Gruppe choreografisch umsetzen wird. Die Reflexion über die eigne Identität kann auch den Weg zu einem positiven Umgang mit Neuem ebnen, weil das Bewusstsein über die eigene Person auch Sicherheit vermittelt und so als Grundlage für Offenheit und Neugierde dient. Diese Themen können sehr gut in Bewegung und Ausdruck übersetzt und so von den Kindern künstlerisch verarbeitet werden.
Durch die geschlechtsspezifische Arbeit entsteht ein geschützter Raum, in dem sich die Jungen auch auf Bewegungsebene freier äußern können und auch mal mit geschlechtsspezifischen Rollen spielen können. Gegen Ende sollen die Mädchen- und die Jungen-Gruppe auch gemeinsam unterrichtet werden. In einer abschließenden Aufführung wird es dann voraussichtlich sowohl unterschiedliche als auch gemischte Teile geben.