Verschieden und doch g|eich - gleich und doch verschieden'?
- Erzählungen von interindividuellen Unterschieden

In diesem Tanzprojekt sollen die Unterschiede der Körpersprache von Mädchen und Jungen im Mittelpunkt stehen. Körpersprache insbesondere Tanz ist universell, unabhängig von Herkunft und Muttersprache ist sie für jedermann /-frau verständlich. Insbesondere Kinder haben einen direkten Zugang zur Körpersprache, da sie diese als erste Sprache, noch vor der Verbalen erlernen und aufgrund ihres direkten Mitteilens ihrer Emotionen lange Nutzen. Aufgrund der geringen zeitlichen Spanne der Entwicklung vom Kleinkind zum Schulkind, kann im Grundschulalter im Gegensatz zum Erwachsenenalter sehr einfach der Bezug zur Körpersprache hergestellt werden.
In dem Projekt werden die Besonderheiten der Körpersprache von Jungen und Madchen in bestimmten Bereichen des Lebens (im Alltag, Beruf, Sport und Tanz) erarbeitet. Zum Beispiel die Kinesphäre, der persönliche Umraum des Tänzers (Laban) wird geschlechtsspezigeschlechtsspezifisch genutzt: Frauen bewegen sich oft in der kleinen Kinesphäre, dem engen Raummaß, aufgrund von gesellschaftlichen Erwartungshaltungen an die Haltung und aufgrund der oft eng anliegenden Kleidung (enge Röcke, hochhackige Schuhe,...). Männer hingegen bewegen sich im Alltag gern in der großen Kinesphäre, breiter Gang, vom Körper entfernte Arme, dienen der Vergrößerung der eigenen Person und des eigenen Reviers, sie symbolisieren Macht und Stärke. Mädchen haben medizinisch betrachtet aufgrund ihrer Konstitution im Durchschnitt weniger Kraft, sind beweglicher, besser koordiniert und ausdauernder als Jungen. Hieraus ergeben sich verschiedene Optionen für die Wahl körperlicher Tätigkeiten im Beruf, wie auch im Tanz. Insbesondere im Breakdance wird deutlich, dass Madchen gern sehr koordinative Schritte in der mittleren Raumebene tanzen (eher HipHop), während Jungen gern Floorrock trainieren, also mit kraftbetonten Elementen der Akrobatik am Boden tanzen (eher Breakdance).
Insbesondere nach der Pubertät prägen sich diese körperlichen Differenzen verstärkt aus. In der Kindheit hingegen stecken sie noch in den Anfängen und jedes Kind sucht nach seiner geschlechtsbezogenen Rolle und erprobt die verschiedenen Arten der Körpersprache. Aufgrund der zunehmenden Frühentwicklung der Kinder (Pubertätsbeginn mit 9/10 Jahren) erscheint dieses Thema insbesondere für Grundschulen interessant.
Nach der Erarbeitung der Polarisierung der Klischees hinsichtlich der Körperlichkeit, ihrer Sprache und Nutzung zwischen Mädchen & Jungen erfolgt die Suche nach der Gemeinsamkeit, was und wo ist universell, was ist uns allen gemeinsam. Insbesondere im Ausdruck von Emotionen (Angst, Freude, Trauer, Neugier,...) ist die Körpersprache universell von Mädchen und Jungen gleich gesprochen. In dem Projekt werden die Unterschiede, der Rollentausch und das Spiel mit der Verschiedenartigkeit und Gemeinsamkeiten der körperlichen Ausdrucksformen erprobt.