Der Satz "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" bezeichnet die hohe semantische Dichte, die Bilder gegenüber Worten haben. Eine einfache Redewendung wie etwa "Erste Liebe", kann ebenso einen dichten, multisensorischen Informationsstrom auslösen, durch wachgerufene Emotionen. Beides zusammengenommen soll Thema des Projekts "Heimspiel" sein. In einem ersten Schritt fertigen die Schülerinnen und Schüler digitale Fotos verschiedener Alltagssituationen an: In der Schule, in der Umgebung der Schule, in der Stadt, am Kanal, zu Hause. Diese Fotos dienen als Schreibanlass, als Anregung, das Abgebildete (oder einen Ausschnitt daraus) sprachlich darzustellen. Grundlage des freien Schreibens ist die von der Amerikanerin Gabriele Rico entwickelte Cluster Technik. "Cluster" meint die Bündelung von Ideen nach einem vorgeschriebenen Schema: Das Kernwort wird in die Mitte des Blattes geschrieben und mit einem Kreis umrandet. Ist das geschehen, wird ein enger Zeitrahmen gesetzt (zwei Minuten). In dieser Zeit werden alle Wörter, die den Schülern zu ihrem Kernwort einfallen, um dieses Kernwort herum geschrieben. Zusammengehörende Einfälle bilden eine Kette. Danach wird in fünf Minuten ein kleiner Text geschrieben, der alle Wörter des Clusters (der Traube) enthält. Es entsteht so ein sehr authentischer Text. Dieser Text wird nochmals bearbeitet: Alles, was den Schülern nicht gefällt, kann verbessert werden. Der entstandene Text wird dann mit dem Ausgangsfoto verbunden. Es zeigt sich, dass die Texte semantisch "dichter" sind als das Foto. In einem weiteren Schritt werden nun die Fotos am Computer bearbeitet (Ausschnitte, Oberzeichnungen, Verfremdungen...). Ein weiterer Schreibprozess schließt sich an (es können mehrere Cluster ausprobiert werden). Die Clustertechnik soll die Jugendlichen zum kreativen Schreiben befähigen. Die Hemmschwelle ('das kann ich doch eh nicht') wird überwunden. Es entstehen kurze, ansprechende Texte mit authentischem Inhalt. Ausgehend von den beendeten Schreibarbeiten werden nun verschiedene künstlerische Darstellungstechniken vorgestellt und erprobt: Malerei, Zeichnung, Druckgraphik, plastisches Gestalten, Zufallstechniken. Jeder Jugendliche wählt sich die Technik, die er anwenden möchte und arbeitet an der Umsetzung. So entstehen im freien Schreiben kreative Texte, die ihre visuelle Entsprechung in der ausgewählten bildkünstlerischen Entsprechung finden. 'Verdichtete' Texte und 'verdichtete' Bilder. Als Ergebnis können sowohl die verschiedenen Produktionsetappen, oder auch "nur" das Endprodukt stehen. Die von den Jugendlichen ausgewählten Texte und Bilder/Skulpturen werden im Schulgebäude ausgestellt.