So wie in dem Schöpfungsmythos, als Gott den Menschen aus einem Klumpen Lehm erschuf, werden Kinder zu Schöpfern. Aus Ton werden wir Figuren, Tiere und Pflanzen erschaffen. Ziel ist es ,dass die Kinder Skulpturen erstellen, die wir später ab formen können. Da der Ton nicht gebrannt wird, sondern lediglich als Basismaterial für unsere Figuren dient, können wir durch immer wieder aufbringen und wegnehmen von Tonschichten eine Form entwickeln. Genauso wie es die Künstler seit je her tun, wenn sie Formen erschaffen, welche später z.B. in Gips oder Bronze gegossen werden. Eine Aufbautechnik, die es uns erlaubt, den Ton frei zu verarbeiten, ohne auf Spannungen und Risse, welche im Trockenprozess durch Luftblasen im Ton entstehen, achten zu müssen.
Wir werden also diese Aufbautechnik verwenden, aber die Kinder werden keine Gussformen herstellen. Sondern wir bedienen uns einer Formtechnik, die an Bühnen zur Herstellung von Requisiten verwendet wird. Dazu wird die fertige Form mit einer Beschichtung aus mehreren Lagen Packpapier überzogen. Diese wird in kleinen Stücken in Kleister getränkt, mehrschichtig aufgetragen und gut durch getrocknet. Auf diese Weise entsteht eine feste Umhüllung, die je, nach der Stärke der Beschichtung, äußerst stabil werden kann. Diese Pappschicht wird dann aufgeschnitten und der Schnitt, der Form entsprechend, günstig gewählt. Dann wird der Ton herausgenommen und unsere Pappmasche Form wieder zusammengefügt, verklebt und die Schnittkante mit Papier überzogen, bis sie verschwunden ist. Nach der zweiten Trocknung können die Objekte dann farblich gestaltet werden.
Immer wieder neigen die Kinder dazu, kleine Details auf ihre Skulpturen auf zu bringen, was sich dann bei der Beschichtung häufig als schwierig erweist. Deshalb wird den Kindern beigebracht, ihre Formen auf das wesentliche zu reduzieren. Nasen, Ohren und Zähne weg zu lassen oder nur anzudeuten. Denn Kleinigkeiten lassen sich wesentlich besser malen als formen. Beim Formprozess bedienen wir uns zwischendurch dem Licht einer extra Lampe, die in einem steilen Winkel auf eine Skulptur leuchtet. Denn Licht und Schatten bringen eine Form deutlicher hervor, als eine allgemeine Raum Ausleuchtung.
Auf diese Weise begreifen die Kinder recht schnell, worum es bei der Entwicklung einer Form geht und sind eher bereit, eine Form stärker auszuarbeiten. Ich bin immer wieder überrascht, welch gutes Gefühl zu Formen in so manchem Kind steckt.

Die SchülerInnen lernen in diesem Projekt viel über Form und Technik, üben sich zu konzentrieren und erfahren einiges über analytische Betrachtungsweisen. Da in kleineren Gruppen gearbeitet wird, ist Team-Geist gefordert. Gemeinsame Besprechungen und gegenseitiges Helfen ist wesentlicher Bestandteil eines solchen Projektes.