Das Thema „kollektive und individuelle Identität" wurde als Motto des Projektes gewählt, da 85%
der SchülerInnen der Realschule einen Migrationshintergrund haben und wir denken, dass dies ein Thema ist,
das ihr Leben sinnvoll anspricht und in dem sie sich wiederfinden können. Die künstlerische Leiterin, Bianca
Mendonga, hat sich den Prozess von Integration in Deutschland selbst erlebt. Außerdem ist das Projekt
auf Jugendliche zwischen 11 und 14 Jahren ausgerichtet, ein Alter, in den man sich mit der Entdeckung des
eigenen Körpers und der eigenen Emotionen, sowie mit der Frage der eigenen Identität beschäftigt.
Zusätzlich lernt man durch den künstlerischen und physischen Prozess, seine eigenen Grenzen
kennenzulernen, sowie Selbstkritik annehmen und äußere Kritik verarbeiten zu können.

Dieses Projekt zielt darauf ab, durch das künstlerische Erleben Platz für Selbstreflektion zu eröffnen,
die Kenntnis des eigenen Körpers zu ermöglichen und im Miteinander Aktionen über Kollektivität zu
erlernen. Um dieses Ergebnis zu erreichen, nutzt die Tanzpädagogin Werkzeuge aus dem zeitgenössischen
Tanz, Bewegungstheater, Gruppendynamik und natürlich ihre pädagogischen Kenntnisse um dieses
Tanztheaterprojekt zu leiten. Tanztheater wird hier nicht im Sinn des deutschen Tanztheaters von Pina Bausch verstanden, sondern als eine Mischung von zeitgenössischem Tanz und Improvisationsübung von
Bewegungstheater. Es ist eine Arbeitsmethode, die von der Tanzpädagogin selbst entwickelt wurde.

Grundsätzlich werden sich die Unterrichtseinheiten auf die tänzerischen Fähigkeiten der SchülerInnen
fokussieren, sowie an ihre Kapazität dazu, sich choreographisch und theatralisch auszudrücken. Jede
Sitzung fängt mit einer Aufwärmphase an, in der technische und tänzerische Übungen gelernt werden.
Danach fokussieren wir uns auf Improvisationsübungen, die die Kreativität und Reflektion über das Thema
Identität stärker erarbeiten. Während dieses Improvisationsteils wird Material für die
Abschlusspräsentation entwickelt.

Die Auswahl von Übungen und was in jeder Sitzung mit der Gruppe erarbeitet wird, wird je nach
dem Bedürfnis der Gruppe, dem Tagesthema, sowie in Verbindung mit dem, was diese Gruppe im Moment
in der Schule erlebt individuell angepasst. Am Ende des Jahres ist eine Aufführung mit den Schülern und in
der Schule geplant. Diese Aufführung kann auf der Bühne oder an einem anderen Ort innerhalb der Schule
stattfinden, aber diese Entscheidung wird im laufenden Prozess getroffen.