Die Ausstellung "Maria Lassnig. Der Ort der Bilder" war im Jahr 2013 in Hamburg in den Deichtorhallen zu sehen. Die Werke mehrerer Jahrzehnte zeigten die von ihr entwickelte Körperbewusstseinsmalerei, ihre ganz spezielle Methode der auf die Leinwand übertragenen Selbstbeobachtung und Selbsterfühlung. Diese Form der künstlerischen Biografiearbeit eignet sich insbesondere als Methode ästhetischer Bildung und basiert auf der erziehungswissenschaftlichen Überzeugung, dass personale Erkenntnisprozesse und formales Wissen an die bisherigen Erfahrungen der Person anschlussfähig sein muss. Bei der Gestaltung der Biografie ordnet sie ihr eigenes Leben, sie rekonstruiert und strukturiert es in dem Sinne, den sie ihm geben will und eröffnet neue Zugänge. Reflexion fremder Biografien und das Erzählen von Ausschnitten der eigenen Biografie bilden die eigne Identität aus und fördern die Integration einzelner.

Phase 1: Malerische Prozesse bieten sich an, um Jugendliche zunächst in die Arbeit zu bringen. Diese Arbeitsweisen sind ihnen bekannt und stärken sie in ihrem Tun.
Aktionsorientierte malerische Konzepte geben Freude an der Arbeit und vermitteln Handlungskompetenzen im Umgang mit Farbe. Unbefangen öffnet sich die Gruppe gegenüber neuen malerischen Konzepten, wie Übermalungen und freier, experimenteller Malerei. Begegnung von Künstlern und Künstlerinnen wie die Künstlerin Frida Kahlo und dem Künstler Arnulf Rainer mit deren Leben und Wirken unterstützen die Sensibilisierungsphase. Gewonnene Erkenntnisse wie Bildaufbau, Farbmischung und Wirkung setzen die Schülerinnen später gezielt ein. Jeder Jugendliche erhält ein Skizzenbuch, das als ästhetisches Zeichentagebuch Verwendung findet.

2. Phase: Der Besuch des Museums der Gegenwartskunst in Siegen mit Originalen Maria Lassnigs, die mit ihrer "Körpergefühlsmalerei" einen ganz eigenen spezifischen Ausdruck gefunden hat, gibt weitere Impulse zur Malerei und Zeichnung. Unter Einwirkung der „Originalerfahrung" der großformatigen Arbeiten baut die Gruppe aus Dachlatten und Leinenstoff Leinwände. Nach einer Entwurfs- und Besprechungsphase setzen die Teilnehmer ihre eigene Idee um.
Während der langen Arbeitsphasen entstehen intensive Werkgespräche zwischen der Künstlerin und den einzelnen Schülerinnen.
Weitere biografische Spuren können im nahe gelegenen Heimatmuseum aufgenommen werden. An dieser Stelle wird Bezug auf das Leben der Menschen in der Region gesetzt.

3.Phase: Selbstbegegnung im Bild.
Hier steht die Erarbeitung von Porträt, Selbstporträt und Ganzkörperporträt mit möglichen autobiografischen Zügen an, Anlässe zur biografischen Arbeit bieten Geruch, Fotos, Alltagsgegenstände etc..