Aus künstlerischer Perspektive lassen sich Ablauf und Zielsetzung des Projektes wie folgt
skizzieren:
1. Voraussetzung und Ausgangspunkt ist die Beschäftigung mit der Anatomie der
Bewegung oder anders formuliert: Welche Gliedmaßen bewirken eine Bewegung,
welche Veränderungen zum Normalzustand sind sichtbar? Ein zu behandelndes
zentrales Thema ist dabei der sog. Kontrapost, heute eher bezeichnet als Ponderation
als symptomatisches Element der Gegensätze Ruhe/ Bewegung und Spannung!
Entspannung, mithin also die Rolle von Stand- und Spielbein und deren Auswirkung
auf den übrigen Körperbau. Die Kinder werden spielerisch lernen, ihre eigenen
Bewegungen mit den anatomischen Abläufen zu korrelieren, um dann im zweiten
Schritt die malerische Umsetzung anzugehen.
2. Malen ist die Transformation unserer dreidimensionalen Realität in zweidimensionale
Fläche. Zentrale Lerninhalte sind dabei Proportion und Perspektive.
3. Als Vorstufe zur Gestaltung der Außenfassade werden die Kinder auf Papier
Vorarbeiten realisieren, von denen jeweils eine nach Besprechung im "Plenum" zur
Umsetzung auf die Außenfläche ausgewählt wird. Benutzt wird dabei wasserfeste
Acrylfarbe. Eine Besonderheit dieses Projektes besteht unter malerischem
Gesichtspunkt übrigens darin, dass die Kinder lebensgroße Motive realisieren können.
4. Über diese eher "technischen" Aspekte hinaus sind kreative Projekte wie dieses - wie
mir Pädagogen an den Schulen mitteilten - durchaus geeignet, den Kindern
Fähigkeiten zu vermitteln, die sie immer seltener mitbringen. Dazu gehören
Konzentrationsfähigkeit und Ernsthaftigkeit ebenso wie beispielsweise der Respekt
vor Arbeitsmaterialien, zu deren sorgsamer Nutzung und Pflege ich anhalte. In
mehreren Fällen hat dies in der Vergangenheit nach Aussagen von Lehrerinnen zu
einer deutlichen Verbesserung der schulischen Leistungen geführt.