Das Schulprogramm des Viktoriagymnasiums sieht vor, dass für jede Schülerin und jeden
Schüler die Möglichkeit besteht, in einer Arbeitsgemeinschaft das Theaterspielen zu erlernen
und zu betreiben. In der Mittel- und Oberstufe existieren feste AG-Angebote. Bereits
dreimal konnte das Angebot für die Schüler der Erprobungsstufe (Klassen 5 und 6) mit Hilfe
des Landesprogrammes Schule und Kultur realisiert werden - und dies mit großem Erfolg.
Im letzten Jahr wurde das Tanztheaterstück "Zeitsprünge" insgesamt dreimal aufgeführt
und mit dem ersten Preis auf den Essener Schultheatertagen ausgezeichnet. Auch die
diesjährige Gruppe hat sich mit ihrem Stück "Geschichten von Licht und Schatten", weiches
kurz vor der Premiere steht, wieder für die Teilnahme an den Essener Schultheatertagen
beworben. Einige der Schüler im diesjährigen Projekt wirken bereits zum zweiten Mal
mit und haben deutlich an Ausdruck, Präsenz, Kreativität und Bewegungsfähigkeit hinzu
gewonnen. Ihre Erfahrung wiederum wirkt sich förderlich für die gesamte Gruppe aus.
Aufgrund dieser vielseitigen positiven Effekte und des Feedbacks durch die Schüler selbst
möchte die Schule auch in diesem Jahr wieder ein Tanztheaterprojekt anbieten. Das Angebot
soll sich wieder an die Klassen 5 und 6 richten und als wöchentlich stattfindender Kurs
gewählt werden können.
In der Arbeit mit Kindern und jüngeren Jugendlichen ist es hilfreich, Themen zu wählen, die
zunächst einen klaren Bezug zu ihrer persönlichen Lebenswelt schaffen um ausgehend
von diesen Themen schließlich auch zu abstrakteren Umsetzungen zu gelangen. Während
der Arbeit mit den Schülern im letzten Jahr wurde deutlich, dass diese einen sehr fest
strukturierten Alltag haben. Viele haben eine große Anzahl an außerschulischen Terminen
und relativ wenig Raum für spontane Aktivitäten. Im Zusammenhang mit dieser Beobachtung
entstand die Idee, im kommenden Schuljahr mit den Schülern zum Thema Alltagsroutinen
zu arbeiten. Das Thema Alltag liefert einen klaren Anknüpfungspunkt an die Lebensrealität
der Jugendlichen, beinhaltet aber gleichzeitig auch die Möglichkeit zur
tänzerischen Abstraktion (z. B. über Rythmisierung, Vergrößerung/Verkleinerung,
Wiederholung oder Veränderung der Dynamik von Bewegungen u.v.m.). Welche festen
Abläufe, Rituale und Verpflichtungen finden sich im Alltag der Jugendlichen? Wie führen
verschiedene Schüler ähnliche Rituale aus? Wie empfinden sie diese: als liebgewonnene
Gewohnheit, Sicherheit gebende Struktur oder als Trott? Was passiert, wenn wir mit
solchen Gewohnheiten brechen? Mit diesen Fragen werden wir uns gemeinsam
beschäftigen. Wir werden Routinen in Bewegung umsetzen, verfremden und wieder
durchbrechen, um so zu Tanzszenen- und Choreografien rund um das Thema Alltag zu
gelangen. Die entstandenen Szenen werden am Ende zu einem Gesamtstück
zusammengefügt.
Die Schule feiert im kommenden Schuljahr ihr hundertjähriges Jubiläum. Hierzu soll ein
reger Austausch zwischen allen Theaterguppen des Viktoriagymnasiums in Form eines
kleinen Festivals stattfinden. In diesem Rahmen wird auch das entstandene Tanztheaterstück
aufgeführt.