"Utopia" ist ein theaterpädagogisches Angebot für SchülerInnen der 9.Klasse. Theaterpraxis vermittelt zwischen den Anforderungen ästhetischen Handelns und den auf Wechselseitigkeit beruhenden Prozessen des Austausches innerhalb einer Gruppe.
Theater ist die Freiheit von der Konvention, Verhaltensautomatismen des normalen Lebens werden außer Kraft gesetzt. An ihre Stelle treten Lösungen für unkonventionelle Situationen im Hier und Jetzt. Dabei gilt: Annehmen und etwas daraus machen. Verhalten wird in diesem Rahmen nicht mehr objektiv - also aus externer Perspektive - als "richtig und falsch" beurteilt, sondern stellt in der Selbstwahrnehmung des Einzelnen die Freiheit des Handelns in den Mittelpunkt. Theater sensibilisiert für die eigene Entscheidungskompetenz und konfrontiert jeden einzelnen mit der Verantwortung für sein Handeln als Individuum und als Teil einer Gruppe. Am Ende des Prozesses steht eine Aufführung. Durch das gemeinsame Interesse am "Produkt" entstehen reale Anforderungen an das eigene Verhalten in der Gruppe.
"Utopia" ist als Projekt für ein Schuljahr konzipiert. Dabei liegt der Schwerpunkt der Arbeit im ersten Halbjahr in der Vermittlung grundlegender Schauspieltechniken und Improvisationen anhand utopischer Literaturbeispiele (T. Morus, H.G. Wells, Grundgesetz, A.Huxley, J.Zeh). Im zweiten Halbjahr rückt die persönliche Utopie in den Vordergrund, Wünsche und Visionen der eigenen Zukunft werden als Ausgangspunkt szenischer Arbeit genutzt. In der Aufführung fließen textbasierte und persönlich motivierte Szenen zu einer Collage zusammen.