Kinder-Freundschaften sind im Grundschulalter sehr wichtig. Was aber, wenn die beste Freundin plötzlich eine andere hat? Wenn der beste Freund plötzlich in der gegnerischen Mannschaft spielt - und wenn man beim Sport immer als letztes gewählt wird? Krisen in Kinderfreundschaften können ein Kind sehr verunsichern, unglücklich machen und führen angesichts komplexer Anforderungen in der Schule und Zuhause manchmal zu Schulangst und Leistungsabfall. Welche Strategien gibt es, damit fertig zu werden, wie kann man neue Freundschaften gewinnen? Was passiert, wenn ich andere nicht mehr ausgrenzen? Was berührt Jungen, was Mädchen?
Schon in der Vorbereitungseinheit wird gesammelt und festgestellt: es geht alle etwas an! Im Theaterprojekt soll transparent gemacht werden, dass man mit seinen Sorgen nicht alleine da steht. Durch Sammeln von Erlebnissen in der Gruppe, durch „Probehandeln‘ und Übernahme von Rollen auf der Bühne werden Lösungsmöglichkeiten gefunden. Bei der gemeinsamen Erstellung der Theateraufführung, bei der jedes Kind mit einer wichtigen Rolle und Text auftritt, erfährt sich jedes Kind als einzigartig. Während der Projektwoche schreiben sich die Kinder mit Hilfe der Theaterpädagogen ihre Rolle selbst auf den Leib und werden ein unverwechselbarer Bestandteil der entstehenden Geschichten. Täglich spielen sich die beiden zeitgleich arbeitenden Gruppen ihre Ergebnisse vor - So bekommen die Kinder Übung und Mut beim täglichen Performen und lernen gleichzeitig konstruktive Kritik. Zum Schluss steht die Aufführung in der Aula. Je bewusster die Auseinandersetzung mit dem lebenswichtigen Thema Freundschaft ist, desto selbstbestimmter können Kinder ihre eigene Identität entwickeln, sich in einer komplizierter werdenden und von vielen Unsicherheiten geprägten Lebenswelt besser Hilfe und Beistand auch im sozialen Miteinander Gleichaltriger holen. Mit dem besonderen Augenmerk auf der Überwindung von Vorurteilen gegenüber Kindern anderer Herkunftsländer soll bewusst werden, welche Qualitäten Freundschaften wirklich ausmachen, wie schön sie sein können, wie man Freundschaften schließen kann , und was ihnen nicht im Wege stehen muss: Hautfarbe und Herkunft von Kindern. Begründung der Projektwochenform: Die Entwicklung von Theaterprojekten erfordert viel Konzentration und auch ein gewisses Maß an Disziplin , das ist für Grundschüler im Nachmittagsbereich in dem Maße nicht leistbar und artet oft in Überforderung aus. Wesentlich mehr profitieren in dieser Altersstufe alle Beteiligten von einer blockhaft gestalteten intensiven theaterpädagogischen Projektarbeit: überschaubarer Zeitrahmen, Erreichen einer hohen Identifikation mit Inhalten und der eigenen Rolle, die Möglichkeit zur Vertiefung in den künstlerischen Prozeß ohne Energieverlust, Stärkung des Selbstbewußtseins, Stärkung der Klassengemeinschaften, “Da-passiert-etwas“-Stimmung in der gesamten Schule, Verbesserung des Schulklimas. Die Zusammenarbeit von 2 Theaterpäd. ist zwingend notwendig: individuelle Betr. der Kinder, und tägl. gegenseitiges Aufführen der Arbeitsergebnisse als Vertrauensübung, vor Zuschauern etwas darzustellen.