Fragt man SchülerInnen nach ihrem Bild von Theater, so erhält man überwiegend Antworten, die das klassische dramatische Bildungstheater auf Basis literarischer Vorlagen reflektieren. Viele aktuelle postdramatisehe Inszenierungen hingegen verneinen häufig die literarische Vorlage und die Kunstfertigkeit professioneller SchauspielerInnen. Sie geben stattdessen performativen Formen und Laien als "Experten des Alltags" den Vorrang und beziehen aus dem Bruch mit etablierten Spielkonventionen und dem Hinterfragen klassischer Bühnensituationen ihre Spannung.

Ganz praktisch und experimentell werden die SchülerInnen in dem Projekt die Aspekte beider Bereiche am eigenen Leib erfahren:
Theater-werk-statt - Was bedeutet es, Theater zu spielen?
Hier werden konkrete Schauspielgrundlagen vermittelt: Körper- und Stimmtraining, Raumwahrnehmung, Erkennen, Aufnehmen und Geben von Spielimpulsen, Improvisationen, Ensemble-Übungen, Chorisches Arbeiten etc.
Werk-statt-Theater - Wie verändert es meinen Blick auf ein Stück Literatur, wenn ich es mit anderen für andere spiele?
Die SchülerInnen bringen Bücher und Texte mit, die sie gerne lesen, aber auch solche, die sie nicht lesen wollen, aber vielleicht müssen. Gemeinsam werden Passagen daraus ausgewählt und szenisch interpretiert. Theater-statt-Werk - Kann ich Theater machen, ohne ein Stück zu benutzen?
Als Gegenpol zur szenischen Interpretation von Literatur sammeln die SchülerInnen Themen, die ihr aktuelles Leben betreffen. Zu diesen Themen erarbeiten sie kollektiv Material (Texte, Klänge, Fotos, Videos, Bewegungsmuster, Verkleidungen, Situationen, Orte etc.) und experimentieren als Experten ihres Alltags an Performances. Diese können durchaus im öffentlichen Raum (z.B. der Fußgängerzone) stattfinden.

Die Ergebnisse der Arbeitsphase werden in einer Werkschau öffentlich vorgestellt.