"Aber da kommt der Krieg! Und er wird mit brausendem Jubel begrüßt und mit weitgeöffneten Armen empfangen..." (B. Traven als Ret Marut im Ziegelbrenner 1914)

In diesem Projekt soll es um einen literarischen Rundblick über das Jahr 1914 und eventuell der folgenden Jahre gehen. Anlass dazu bietet das Jahr 2014, in welchem sich der Beginn des 1. Weltkrieges zum hundertsten mal jährt. Es wird um die kulturelle Bestandsaufnahme eines Zeitpunktes gehen, in welchem sich Kunst und Wissenschaft aus großer Höhe, in einen zum großen Teil willkommenen Krieg stürzen. Einen Zeitpunkt, in dem Menschenmassen unter erbärmlichen Bedingungen in Fabriken schuften, Gesellschaftsutopien in den Gedanken blühen und Generäle zähneknirschend dreißig Jahre Frieden in Europa ertragen mussten. Viele Autoren (Rilke, Kafka, Hesse, Tucholsky,
Traven, Remarque, Mann, Kerr, Jünger, Hauptmann, Dehmel, Musil und viele mehr) haben sich, als aus heutiger Sicht kulturelle Elite, ganz verschieden dazu positioniert. Sie bilden damit den Rahmen einer Gesellschaft, welche sich begeistert in die sogenannte "Urkatastrophe" des 20. Jahrhundert, dem 1. Weltkrieg, begibt. In Anbetracht unserer eigenen Geschichte, als auch nach wie vor stattfindender Kriege auf dieser Welt, soll ein literarisches Porträt der Entstehungszeit dieser "Urkatastrophe", den Geist aller Beteiligten, Zuhörer und Zuschauer wachhalten, diese nicht zu vergessen.

Was das ist, ein wirklich lebender Mensch, das weiß man heute allerdings weniger als jemals, und man schießt denn auch die Menschen, deren jeder ein kostbarer, einmaliger Versuch der Natur ist, zu Mengen tot.(Hermann Hesse)