„Welche Rolle spiele ich im Alltag? Wie werde ich von meinem Umfeld wahrgenommen? Und wie bin ich in Wirklichkeit?“
Diese Fragestellung steht am Anfang des Theaterprojekts. Nach der Reflexion der eigenen Wahrnehmung ist der nächste Schritt, verspielte Ebenen zu betreten.
„Welches Potential steckt in mir? Welche Perspektiven wären in meinem Leben spannend? Was könnte eine Traumrolle meines Lebens sein?“
Diese Fragen werden ungeachtet der realistischen Begebenheiten verfolgt. Alle Ideen werden ausgestalten und verkörpert. Jede Traumrolle, sei es ein weltberühmter Star, ein Held im Krieg oder Erfinder, der Millionär ist, kann im Spiel erarbeitet und gelebt werden. Jeder kann seinen Sehnsüchten nach Stärke und Unverletzlichkeit in der Traumrolle eine Form geben. Es wird ebenso den Schülern ermöglicht, auf der Bühne Mut und Stärke zu zeigen.
Doch auch die andere Seite der Traumrolle soll beleuchtet werden: Angst haben, verletzlich sein, Scheitern. Dabei liegt der Fokus in erster Linie bei den Emotionen. „ Wie fühlt sich das an, in einer Traumrolle zu sein? Wie fühlt sich das an zu versagen?“ In einer Schule, in der es u.a. um die Aufgabe geht, emotional auffällige Kinder dahingehend zu fördern, dass sie sich „normal“ im Sinne von „sozial angepasst“ verhalten, bietet eine Traumrolle für ein Kind eine gute Möglichkeit, über sich hinauszuwachsen. So können auch die eigenen Unsicherheiten oder die Angst, zu scheitern in Rollenspielen ausprobiert werden, ohne selber angreifbar zu werden.
Durch die Möglichkeit, in verschiedenste Rollen zu schlüpfen, wird ein breites Spektrum an Emotionen für die Schüler erlebbar. Auch Emotionen, die im normalen Leben nicht erlaubt sind, können auf der Bühne gespielt und anschließend reflektiert werden.
Neben dem Erleben der eigenen Rolle kommen in der Interaktion mit den anderen Schülern in anderen Rollen der soziale Aspekt, das gesellschaftliche Miteinander und das Wirken in dieser Wechselbeziehung hinzu.
Auf Basis der theatralen Ebene wird die Möglichkeit geboten, Themen zu behandeln, die man im normalen Leben tabuisiert oder die unerlaubt scheinen. Dabei bleibt den Schülern überlassen, wie sehr sie sich selbst oder nur über eine Schauspielrolle mit dem Thema identifizieren. Letztlich fließt sicher beides ineinander.