„Ich kann doch gar nicht singen“ heißt es heute oft. Singen ist erlernbar und Übungssache.
Selbstständiges Singen ist heute eher selten – meistens wird ein Playback für einen Auftritt benötigt. Nur noch sehr wenige Lieder werden von den Eltern an ihre Kinder weitergegeben. –Der Musikunterricht kann diese Entwicklungen ausgleichen.
Das Treffen der Töne ist leichter, wenn sie dicht beieinander liegen, die Intervalle also klein sind. Kinderlieder sind genau dem entsprechend komponiert und eignen sich daher als Einstieg besonders. Stimmlich werden die Kinder bei diesen Liedern nicht zu sehr gefordert, so dass der Spaß an der Musik im Vordergrund steht.
Inhaltlich handeln die Lieder von Themen, die sich verlässlich wiederholen (z.B. Tages-, Wochen- und Jahresrhythmen). Das Gute-Nacht-Lied, der gesungene Jahres-Rhythmus oder der Laternenumzug sind Beispiele für musikalische Rituale. Diese Gelegenheiten sollten genutzt werden, um das Singen miteinander und damit ein Gemeinschaftsgefühl zu fördern. Das gibt den Kindern Sicherheit.
Oft sind die überlieferten Volkslieder für Kinder textlich nicht einfach zu verstehen. Dennoch sollten sie in die Projektarbeit einfließen, denn auch altertümliche Ausdrücke und Sprachbilder haben ihren Reiz.
Sich um die eigene Stimme zu kümmern, kann also nicht nur auf musikalische Weise positiv wirken. Bewusstsein für die Stimme als Instrument lässt sich mit spielerischen Übungen entwickeln. Laut und leise, hoch und tief können auch körperlich ausgedrückt werden. Spielerische Formen der Stimmbildung sind sinnvoll und machen Spaß.
Es werden auch Reime und Rhythmen anderer Kulturen gesungen und über Unterschiede gesprochen werden. Welche Lieder ausgewählt werden, hängt von der Zusammensetzung der Gruppe ab. So könnte beispielsweise ein türkisches Kind ein türkisches Lied als Solo singen und der Chor übernimmt den Refrain. So setzen sich die Kinder auch mit Sprachen auseinander, die sie selber nicht kennen.