Die Welt ist voller Geräusche: vertraute, laute, seltene, kaum hörbare, bezaubernde, lustige, überraschende, traurige, verwirrende, spielerische ... aber viel zu selten hören wir wirklich hin.
Dabei ist das Spielen mit den eigenen Sinnen so verführerisch, bringt unbekannte Emotionen hervor und schärft den Blick auf die Welt. Die Geräusche sind bunt und sie sprechen in unzähligen Sprachen: Ein Knacken im Unterholz, ein pochender Rhythmus, extatische Musik, ein zärtliches Wort, Schreie, Explosionen, wirbelnder Staub auf der Straße und das Pulsieren unseres Blutes im Ohr.
Das Projekt versteht sich als Impuls für ein bewusstes Hören und den kreativen Umgang mit Geräuschen. Die SchülerInnen entdecken Klangorte und erforschen ihre akustischen Umgebungen aus unserer eigenen Hörperspektive. So erfahren und entdecken sie ihre persönliche Umwelt und ihren Lebensraum neu und anders. Es wird der Hörsinn, dem die TeilnehmerInnen normalerweise nur wenig Bedeutung beimessen, in besonderer Art gefördert, das Hören neu gelernt.
Ausgehend von den Klangkünstlerinnen Christina Kubisch und R. Murray Schafer beschäftigen sich die SchülerInnen mit vielen praktischen Übungen und Aufgaben der auditiven Wahrnehmung der Klangkunst.
Sie unternehmen Hörspaziergänge, untersuchen auf verschiedene Art und Weise Klangorte und entwickeln daraus verschiedene Projekte. Mittels unterschiedlicher Mikrofonierungs- und Aufnahmetechniken sowie digitalem Editieren erfinden die SchülerInnen eigene Klangräume, entdecken und bespielen Klangerzeuger aus Alltagsgegenständen, komponieren kleine konzertante Stücke, erstellen Klangportraits, dokumentieren Verortungen von Klängen in Klangkarten, gestalten Klanglandschaften und fertigen Klanginstallationen. Das Eintauchen in die Welt der Klänge und Geräusche wird als Prozess verstanden, in dem die SchülerInnen ihre Gedanken, Gefühle, Träume und Befindlichkeiten darstellen und ausdrücken können.
Durch die bewusste Wahrnehmung der akustischen Umwelt wird das „Zuhören“ als wichtige Kompetenz für das Lernen und die soziale Kommunikation versteh- und erlebbar. Die Medien wandeln sich vom Konsum- zum Gestaltungsinstrument. Das Projekt findet seinen Abschluss in der Präsentation der entstandenen Werke, wobei einige Arbeiten temporär in einer Ausstellung gezeigt werden und andere als dauerhafte Installation in der Schule verbleiben.
Hierdurch werden die Entscheidungen der SchülerInnen manifestiert und sie erfahren durch das Projekt und darüber hinaus große Wertschätzung.