Es war einmal…So beginnen fast alle Märchen und führen damit direkt in eine Welt der Träume und Sehsüchte, der Ängste und Hindernisse, der Hoffnung, der Auseinandersetzung, der Verwandlung und des Sieges. Und am Schluss des Märchens steht die Gewissheit, dass alles überwunden wurde, dass alles gut ausgegangen ist. Märchen berühren Schichten des Menschen, die sich einer rationalen, oberflächlichen Betrachtung entziehen. Märchen „sprechen“ mit den verborgenen Seiten der Seele und berühren damit wichtige Aspekte kindlicher Persönlichkeitsentfaltung. Sie vermitteln lebenswichtige Botschaften auf bewusster wie unbewusster Ebene, indem sie die Fantasie anregen und helfen, emotionale Konflikte zu klären. Die Probleme des Heranwachsens erscheinen in einem anderen Licht: Enttäuschung, Ohnmacht, Geschwisterrivalität, Abhängigkeit, Pflichtbewusstsein, Selbstwertgefühl, Angstüberwindung…das alles sind große Probleme für das Kind, vor denen es immer wieder erschreckt und die es überwinden muss. Wir werden auf Grundlage der Märchensammlung ein modernes Märchenstück entwickeln, welches neben den überlieferten Geschichten aus alter Zeit, Inhalte der kinderalltäglichen Erlebnisse, Wünsche, und Sehnsüchte spiegelt, indem sich beide Ebenen aufeinander einlassen und neue Netze stricken. Überall dort, wo ein Zauberwesen, eine Fantasiegestalt oder ein geheimnisvolles Wesen gebraucht werden könnte, entsteht die Schnittstelle, die uns interessiert. Was könnte sich im Zusammenwirken beider Komponenten im Hier und Jetzt, für mich, für meine Freunde und meine Klasse verändern?
So werden Ereignisse aus dem Leben der Kinder im Probenprozess reflektiert, kreativ gelöst und wirken als Gestaltimpulse nachhaltig in der Gemeinschaft. Zum einen in der Gemeinschaft des Ensembles, aber auch in der gesamtem Schule, der Elternschaft und der Lehrer. Die Mitspieler und Stückentwickler lernen, einander zuzuhören, Vorschläge zu unterbreiten, und entwickeln nachhaltig ein Verantwortungsbewusstsein für das Miteinander. Da die Methode auf den Säulen improvisatorischer Theaterarbeit aufbaut, werden die Kinder in lebendige und freue künstlerische Bühnenprozesse begleitet. Sie lernen, dramaturgisch und szenisch zu denken und lenken den Fortlauf der Geschichte selbstständig unter professioneller Anleitung.