Thema des Projektes:
„Der Hunger hat die wahre Macht über das Leben" A. Amstutz.
Hunger ist ein Urtrieb der Menschen, eine Empfindung die gestillt werden muss. Er steuert
unsere Handlungen, treibt unsere Weiterentwicklung voran, stürzt uns in Kriege, ruft
Revolutionen herbei, bringt uns zu Tode. Ableitend von der körperlich-psychischen
Bedeutung des „Hungers", findet das Wort in der Literatur vielseitige metaphorische
Verwendung.
Mit Hilfe von Theatermitteln erforschen die SchülerInnen die Bedeutung und
die Auswirkung des Hungers sowie deren metaphorische Bedeutung in heutigen
Zeiten. Was bedeutet er in einer Gesellschaft, die den Hunger im ursprünglichen Sinne des
Wortes eigentlich gar nicht mehr kennt?

Rahmen des Projektes:
Geplant ist die Entwicklung eigener Szenen, die später zu einer collageartigen Inszenierung
zusammengefügt werden. Es werden drei Textvorlagen vorgegeben, um den Rahmen zu
bilden: J.W. von Goethes „Faust" um die metaphorische Bedeutung des Wortes „Hunger"
zu erforschen, „Der Hunger", eine Großreportage als Buch über Hunger aufgrund Armut
und sozialer Ungerechtigkeit, geschrieben von M. Caparros sowie Internetrecherche nach
Texten über die manchmal fragwürdigen Methoden, den eigenen Körper mittels Diäten in
Idealform zu bringen. Eine Textvorlage für die jüngeren Gruppen: J.K. Rowling "Harry
Potter", H.Ch.Andersen "Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern"
sowie Internetrecherche.
Es werden drei Arbeitsgruppen gebildet, die im ersten halben Jahr alle drei Themenabwandlungen textlich und szenisch bearbeiten (eine Szene pro Gruppe für das jeweilige Unterthema). Somit entstehen insgesamt neun Szenen.
Im zweiten Halbjahr werden die Szenen „bühnenreif bearbeitet, wobei der Zeitrahmen
flexibel gehalten und vom Arbeitstempo der ganzen Gruppe abhängig ist. Je nach
Voraussetzung der Gruppe und des Gruppeninteresses können Elemente des chorischen
Theaters, der Performance und des Improvisationstheaters verwendet werden.

Ziele des Projektes:
Unter anderem die Methoden von Augusto Boal helfen den SchülerInnen, die im Alltag vernachlässigten sozialen, politischen und kommunikativen Ressourcen auf
spielerische Weise zu aktivieren. Damit werden ihre Wahrnehmungs- und Imaginationsfähigkeit, ihr Ausdruck- und ihre Fähigkeit zur Selbstreflexivität und Kreativität gestärkt. Durch den Umgang miteinander während des Theaterprozesses werden die SchülerInnen untereinander die Diskussionsfähigkeit erproben, Toleranzfähigkeit
verbessern und positive Erfahrungen in den Alltag mitnehmen. Die SchülerInnen lernen unterschiedliche Textquellen für die Szenen zu erarbeiten und einzusetzen. Es werden Informationen in Form von Briefen, Blogs, Monologen und Dialogen gesammelt, mit Hilfe von theatralischen Gestaltungsmitteln ausgedrückt und in den Rollen erlebt. Das gibt den SchülerInnen die Möglichkeit, eigene und fremde Perspektiven kennen zu lernen und zu hinterfragen, sowie zur Auseinandersetzung mit anderen als den eigenen Lebenssituationen und -perspektiven. Das beeinflusst die Vorstellungen und Ideen über die Welt und schafft neue Zugänge zu politisch-philosophischen Fragen. So werden Empathie stimuliert und Toleranz gestärkt. Das weckt individuelle Selbstbildungskraft, um eigene Verhaltensgewohnheiten zu durchbrechen und neue zu erproben.
Neben den oben genannten Zielen entwickeln die SchülerInnen ästhetische Verhaltensweisen. Die erarbeiteten Ergebnisse werden als Theatervorstellung präsentiert, was das Selbstwertgefühl des einzelnen Spielers als Teil der ganzen Gruppe verstärkt, mit der
Hoffnung, dass auch die Zuschauer zum Nachdenken angeregt werden.