Förderschüler haben auf Grund ihrer spezifischen Behinderung kaum die Möglichkeit, sich mit längeren Texten vertraut zu machen. Ihren Abstraktionsmöglichkeiten und ihre intellektuellen Fähigkeiten verhindern oft die Übertragung der Inhalte auf eigene Lebensumstände und geltende gesellschaftliche Normen und Werte. Erfahrungsgemäß ist darstellendes Spiel das Mittel, durch das lernbehinderte Schüler eine wirkungsvolle Annäherung an Texten erleben können. Das Recht auf Bildung kann durch darstellendes Spiel von lernbehinderten Schülern in besonderem Maße wahrgenommen werden.
Als Textvorlage dient das Kinderbuch „Lieschen Radieschen und der Lämmergeier“ von Martin Auer. Es ist ein modernes Märchen, das als Literaturforrn Kinder und Jugendliche auch heute noch fasziniert.
Die geschlechtsunspezifischen Möglichkeiten der Identifikation mit der Heldin und deren schwierigem Weg zum Glücklichsein ist groß. Es werden Lösungsmöglichkeiten angeboten für die Erfüllung von Hoffnungen und Wünschen oder die Sehnsucht nach Gerechtigkeit. Besondere Stärken und Schwächen der Persönlichkeit werden fokussiert, situationsangemessene Selbstbehauptung und Willensdurchsetzung erfahren, und eine Rückführung des Märchens in die Realität durchgeführt.