Schulischer Musikunterricht umfasst schon seit Jahren nicht mehr nur das Hören und analytische Erfassen von Musik. Fester Bestandteil ist das ,,Musik machen“. Dies konzentriert sich meistens auf das Erlernen musikalischer Grundstrukturen und auf das Einstudieren vorgefertigter Arrangements. Dabei unterscheidet sich der reguläre Musikunterricht nur graduell vom Musikunterricht in besonderen Profilklassen wie z.B. den Bläserklassen. Selbst in den Bands und Bigbands konzentriert sich das „Musik. machen“ fast ausschließlich auf das Covern vorgegebener Songs.
Improvisieren, Arrangieren und Komponieren — die eigentlichen kreativen musikalischen Prozesse — können aufgrund der Komplexität und der erforderlichen instrumentalen Fertigkeiten im Musikunterricht nur ansatzweise, meist verbunden mit einer Reduzierung auf ausgewählte Musikparameter, thematisiert werden.
Die Gesamtschule Iserlohn hat seit Jahren ein starkes Musikprofil. Schülerinnen und Schüler der Musikklassen erlernen über vier Jahre hinweg ein ‚Instrument und spielen es von Anfang an im Ensemble mit ihren Klassenkameraden. In Arbeitsgemeinschaften wie Gitarre und Rock-Band werden ebenfalls instrumentale Fertigkeiten individuell vermittelt und im gemeinsamen Spielen angewandt. Darüber hinaus gibt es aufbauende Angebote wie z.B. die Junior-Bigband oder die Bigband JazZination. Die Präsentationen bei den jährlichen Konzerten im Parktheater stoßen auf große Resonanz. Bis auf wenige Ausnahmen werden dabei vorgefertigte Arrangements von den Schülergruppen interpretiert. Freie Improvisation ist die Ausnahme. Das Spielen selbst erarbeiteter Arrangements oder Kompositionen findet nicht statt.
Hier setzt das beantragte Projekt an. Schülerinnen und Schüler, die über grundlegende instrumentale Fertigkeiten verfügen, sollen lernen, kreativ mit Musik umzugehen. Sie sollen befähigt werden, eigene musikalische Ideen zu entwickeln bzw. zu entdecken. Sie sollen Musik als eine Sprache erfahren, mit der sie sich selbst auszudrücken können: LET
‘S TALK IN MUSIC!
Stilistischer Ansatz ist dabei die Jazz-lmprovisation. Ausgehend von den harmonischen Kenntnissen der Teilnehmer werden zunächst einfache Improvisationsmuster mit dem Instrument erarbeitet. Die Schülerinnen und Schüler sollen nach und nach diese für sie neue Sprache erlernen. Dabei gilt es die vorhandenen Hemmschwellen abzubauen. Die Praxis steht dabei immer im Vordergrund. Theoretische Inhalte haben ihre Begründung ausschließlich im Praxisbezug.
Zeitlich soll dieser Kurs im Schuljahr 2010/11 wöchentlich regelmäßig im Musikraum der Gesamtschule Iserlohn am Nußberg stattfinden. Zusätzlich sind vier Blockseminare an Wochenenden vorgesehen.