Ein Theaterprojekt für Schüler und Schülerinnen der 7. Klasse am Heinrich-Bäll-Gymnasium Troisdorf mit bi-lingualem Schwerpunkt.

Nach einer kurzen Phase des Friedens und des Wohlstands in England hat König Artus den Kampf gegen das Böse in Gestalt seines Neffen Modred verloren und wurde bei einer letzten Schlacht schwer verwundet. Nun wird er auf der legendären Insel Avalon von keltischen Priesterinnen gesund gepflegt.
In Rückblenden erinnert er sich an seine Regentschaft, an die berühmte ritterliche Tafelrunde, rekonstruiert den Verfall seiner Macht durch Haß, Neid und Mißgunst und legt unter den nachhaltigen Fragen der Priesterinnen Rechenschaft ab.
Die Priesterinnen kritisieren seine "Herrschaft des Schwertes" und fordern von ihm mehr ein Miteinander statt Gegeneinander, Ausgleich statt Abgrenzung, Krieg statt Frieden. Artus versteht nicht und geht, nachdem er wieder gesund ist, zurück in den Kampf, in dem er stirbt.

Das wohl bekannteste englische Heldenepos um König Artus, den Zauberer Merlin und die Ritter der Tafelrunde wird um den etwas weniger bekannten keltischen Mythos (Ursprung der Artussage) um die legendären Insel Avalon und der Priesterinnen erweitert. Avalon, im keltischen die "Anderswelt", ist ein Ort der Utopie, eine weibliche Gegenwelt zur männlich dominierten Ritterwelt. Durch das Mittel der Rückblenden wird König Artus zum Wanderer zwischen den Welten. In der realen Welt kämpft er mit immer gleichen Mitteln der Gewalt gegen ihren Zerfall, in Avalon erfahrt er die kritische Betrachtung seines Herrschaftsstils.

Durch die Erweiterung der Geschichte um die erzählerische Ebene von Avalon hat man demnach automatisch zwei gegensätzliche Gruppen, die erfahrungsgemäß auch die Zusammensetzung solcher Theater AGs widerspiegelt. Viele Schülerinnen als Priesterinnen, Hexen und Zauberinnen einerseits und auf der anderen Seite die Jungs (oder eher burschikos agierende Mädchen) als Ritter der Tafelrunde, so daß der ja eher männlich dominierte Mythos auch für Schülerinnen interessanter wird, bzw. durch die andere Ebene eine kritische Durchleuchtung erfahrt.

Der Mythos und sein "Figurenpersonal" wird zum Ausgangspunkt einer Suche nach Antworten auf einfache Fragen, dem Entwicklungs- und Interessenstand der Schüler dieser Alterstufe entsprechend. Was ist gut, was ist böse, was ist ein gerechter Kampf, was ist ein sinnloses Opfer? Usw.

Teils aus Improvisationen, teils mit vorgelegten kurzen Auszügen aus dem Epos und teils in klaren Spielvorgaben wird aus der Gruppe heraus zunächst die eigentliche Handlung herausgearbeitet. Wo beginnt die Geschichte? Wann und wie hat Artus Erfolg? Durch welche Umstände verliert er seine Macht? Dann auf der zweiten Ebene von Avalon die Fragen: Wo trifft ihn Schuld am Untergang?
Was hätte er / hätte man anders machen sollen? Warum wird England (die Welt) nicht zu einem friedlichen, lebenswerten Ort?

In der zweiten Phase wird das Figurenpersonal entwickelt, beschrieben und charakterisiert: Artus, der König; Merlin, der Zauberer; Lancelot, der Freund des Königs, der diesen betrügt; Modred, der böse Neffe; die böse Hexe; die gute Hohepriesterin; der Diener; die Freundin Artus; etc.

Ziel des Projektes ist die Aufführung des Mythos von König Artus und die gleichzeitige kritische Betrachtung, dem Stand der Schüler entsprechend.