Man kann sich nicht des Eindrucks erwehren, dass sich seit einigen Jahren das Misstrauen, mit dem "der Andere" beäugt wird, die Angst, mit der dem Fremden begegnet wird, sich verstärkt hat. Hinzu kommt, dass es seit der Veröffentlichung der Pisa-Studie zu den bitteren Erkenntnissen gehört, dass die Ungleichheit der Chancen bereits in den Kindergärten beginnt.
Vor diesem Hintergrund ist die Pestalozzischule in Wermelskirchen mit ihren SchülerInnen mit speziellem Förderbedarf besonders betroffen. Hier begegnen sich SchülerInnen mit unterschiedlichen "Defiziten" wie zum Beispiel Lernstörungen, Entwicklungsstörungen, SchülerInnen mit Migrationshintergrund und gestörtem Sozialverhalten. Einerseits sind sie "die Anderen" und anderseits suchen sie sich einen schwächeren "Anderen", um ihn auszugrenzen.
Im Vordergrund der Theaterarbeit steht nicht die Diskussion über ästhetische Fragen des Theaters, sondern immer wieder die direkte Frage nach der Realität des Kindes in der Gesellschaft. Hier in der theaterpädagogischen Arbeit erfahren sie, dass sie nicht allein sind.
In Collagen werden sie gemeinsam Szenen aus ihrem Alltag darstellen, die oft von "Ausgrenzung" in beide Richtungen geprägt sind. Sowohl ihre Vorurteile dem "Anderen" gegenüber, wie auch Vorurteilen gegenüber ihnen durch "Andere" werden szenisch dargestellt.
Durch diese Arbeit soll der Kreislauf des Ausgrenzens durchbrochen werden, indem die Kinder gemeinsam eine Gegenszene entwerfen und aufzeigen, wie man der Ausgrenzung begegnen kann. Wichtig ist dabei, nicht nur das Problem aufzuzeigen, sondern durch Rollenwechsel vom "Ich" zum "Anderen" Empathie für die Gegenseite zu schaffen und Lösungsansätze anzubieten.

Diese Arbeit wird am Ende des Schuljahres in Form einer Theatercollage präsentiert.