In dem jahrgangsübergreifenden Projekt geht es um das Fühlen und Erkennen der eigenen Person – für einen selbst und im Bezug zu anderen: „Ich und die Anderen“ – in den Songs von heute. Songs auf Deutsch laden zum Nachdenken ein – so singt Amber Valley in ihrem Song „Siehst du mich“: „Siehst du mich, im Spiegel seh‘ ich nichts, ich nehme nichts mehr wahr, bin ich unsichtbar?“ Daniel Wirtz gab seinen Song unter dem gleichen Titel heraus, in dem es um Vertrauen untereinander geht: „Sind das alles leere Worte? Aus Gefälligkeit erzählt?“

Fragen, die für die SchülerInnen heute relevant sind:
Werde ich gesehen von anderen, will ich das und in welchem Umfang? Wie viel Vertrauen habe ich zu mir und zu den Anderen? Kann ich anderen trauen, ihnen vertrauen? Wo gibt es Gemeinsamkeiten bei dir und mir, wo liegen die Unterschiede? Wie kann ich leben und mich zeigen, ohne jemand anderem den Platz wegzunehmen? Wo und wann habe ich mich in der Gruppe einzufügen und wann und wo ist meine Individualität und mein Anderssein gefragt? Ist gegenseitig ein Raum von Respekt und Wertschätzung vorhanden, in dem ich mich öffnen und mich zeigen kann? Wie geht es mir überhaupt und was möchte ich von mir überhaupt preisgeben?

Das sind Fragen, die durch die Beschäftigung mit den deutschen Liedern „Siehst du mich“ und „Siehst du das genauso?“ von den Sportfreunden Stiller angeschaut, gesungen und thematisiert werden. Diese Fragen sollen darüber hinaus anregen, auch eigene Texte zu gestalten, sich die „eigenen Schmerzen von der Seele schreiben zu können“ und auch mal einen eigenen Song zu komponieren. Wie man als Gruppe dann beim Singen agiert, wie man sich einordnet in den gleichen Rhythmus, Aussprache, Endungen, Tonhöhen und Klangfarben ist die Umsetzung der Theorie in die Praxis: Ich ordne mich ein. Welche Auswirkungen hat es auf die Gruppe, wenn ich mich nicht eingliedere – besonders bei Aufführungen? Ein neues Bewusst-sein ist möglich...

Im Gegenzug ist es wichtig, sich nicht selbst zu verlieren, sondern in der eigenen körperlichen Kraft zu blieben, den Mund weit aufzumachen, körperlich aktiv und locker zu sein, um frei und offen singen zu können. Das bedeutet, sich abzugrenzen vom Gegenüber, um sich selbst zu spüren, seinen eigenen Mut zu finden, aus sich heraus zu gehen, sich zu zeigen und sich im Singen laut und deutlich hörbar werden lassen.
Wenn jeder Einzelne für sich so gestärkt ist, ist die Gruppe stark genug, auch Komplimente zu machen wie im Lied von Sara Connor „Wie schön Du bist“, das gesungen wird. Hier wird das Motto „Ich und die Anderen“ umgesetzt, indem als Gruppe und auch mit Soli-Passagen gesungen wird – mit dem Mut, sowohl die Kraft der Gruppe zu spüren als auch die Freude, sich alleine zu hören und hör- und sichtbar mit seinem individuellen Ich zu werden. Zum Schluss können sich alle selber loben und positiv in die Zukunft schauen, wenn der Song „Auf uns“ von Andreas Bourani gemeinsam geschmettert wird!