Aktueller Anlass zu der Planung dieses Stückes waren zwei Amokdrohungen unbekannter Schüler am Ernst-Moritz-Arnd Gymnasium für den 25.2 und 24.3.2010. Auf diese Herausforderungen möchte die Schule nicht nur durch Unterstützung der Polizei bei ihren Ermittlungen, sondern vor allem pädagogisch reagieren. In der Aufarbeitung der Thematik in einem aktuellen Theaterprojekt stehen wir dazu die beste Möglichkeit.

Wir möchten den Schülern mit den Mitteln des Theater die Möglichkeit geben erfahrene Ängste zu thematisieren aber auch eigene Erfahrungen und Positionen zu erkennen, zu hinterfragen und dazustellen. Als Vorlage dient uns das Buch „19 Minuten“ von Jodi Picoult, das sich auf Erfahrungen Leidtragender des Columbine Amoklaufes basierend, mit der Geschichte eines fiktiven Amoklaufes, seiner Hintergrunde und Folge auseinandersetzt:
Der 17 jährige Peter erschießt innerhalb von 19 Minuten 10 Mitschüler und Lehrer und verletzt etliche weiter zum Teil schwer. Seine ersten Worte nach der Tat sind: „Die haben angefangen“.

Parallel dazu wird die Geschichte seiner früherer Sandkastenfreundin beschrieben, die sich Anfang der Pubertät von ihm lossagt und der die Integration in die „angesagte“ Clique gelingt. Ein zentrales Thema der Geschichte ist die Selbstfindung. Welchen Preis zahlt man dafür so zu sein wie alle anderen, bzw. eben nicht so sein zu können? Wie führen kleine und große Verletzungen zur entsetzlichen Tat? Was passiert mit den Jugendlichen im Prozess des Erwachsen-Werdens? Wie können Eltern und Lehrer sie dabei unterstützend begleiten?
Aber auch: Wie verändert eine solche Tat das Leben aller Beteiligten? Wie hätte sie verhindert werden können? Welche Rolle spielen Rache, Schuld, Ohnmacht und Allmachtsphantasien?
Entsprechend dieser Vorgaben werden wir die Geschichte des Buches auf die Erfahrungen der Jugendlichen der Täter und Opfer komprimierend. Das daraus entstehende Handlungsgerüst werden wir mit den darstellenden Schülern ausarbeiten und füllen. Den Abschluss des Projektes bilden drei Bühnenaufführungen in der EMA-Aula für alle Schüler der Schule.