Der einfache Soldat Woyzeck wird von seiner sozialen Umwelt nicht anerkannt. Um sich, seine Geliebte Marie und sein Kind zu ernähren, muss er bis zur Erschöpfung arbeiten. Aus Eifersucht ersticht er Marie, die ihn mit dem Tambourmajor betrügt. Woyzeck war das erste moderne Drama vor der Moderne. Als offenes Drama birgt Woyzeck viele aktuelle Möglichkeiten der Inszenierung. Der Text wird als "Bausatz" verwendet, mit dem sich spielen lässt. Herausgearbeitet werden soll ein persönlich-¬subjektiver Zugang zum Stoff. Ziel ist es, die psychologischen Motive für Woyzecks Tun spürbar und erfahrbar werden zu lassen: Was treibt einen Menschen dazu, eine Gewalttat zu begehen - das ist die Leitfrage, mit der sich die Schüler/innen mit künstlerischen Mitteln auseinandersetzen werden.
Das Stück wird als atmosphärisch dichtes Schauspiel inszeniert. Die Figur Woyzeck soll für die Schüler/innen als Mensch identifizierbar werden, der sich von seiner Umwelt, durch soziale Ausgrenzung, mangelnde Anerkennung und als Folge seiner ohnehin brüchigen Identität in die Enge treiben lässt.
Das Theaterprojekt findet in direkter in Kooperation mit dem Literaturkurs der Klasse 12 statt. Im Kurs werden vorab die Bühnenfiguren, mögliche Zugänge zur Sprache des Stückes und mögliche Inszenierungsformen erarbeitet. Die Schülerlinnen werden eigenes Textmaterial in Form von inneren Dialogen zur Leitfrage schreiben, das für die Inszenierung verwendet wird. Ziel ist es, das Thema an die eigene Lebenswelt und auch an eigene Erfahrungen anzukoppeln.
Nach den Herbstferien werden aus dem Literaturkurs die Darsteller/innen für die Bühneninszenierung rekrutiert.
Arbeitsschritte der Inszenierung
0. Grundlagen: Präsenz/ Schauspiel/ Körperarbeit
1. Rollenarbeit: Psychotechnik/ Biografiearbeit/ Körperlichkeit einer Figur
2. Improvisation: Wahrnehmungsschulung/ Thematische Improvisation mit den Themen Ausgrenzung/ Ohnmachtserfahrung/ Kontrollverlust/ Täter-Opfer Beziehung
3. Szenengestaltung/ Dramaturgie dramatischer Text/ eigenes Textmaterial 4. Kostüme/ Requisiten/ Gestaltung von Flyern
6. Endproben auf der Bühne