In der Mitte des 16. Jahrhunderts entstand in Norditalien eine neue Theatergattung - die "Commedia dell'Arte" („Commedia", aus dem italienischen mit Lustspiel, und „arte" mit Kunst oder Gewerbe zu übersetzen).
Die Wurzeln dieser Theaterform gehen auf die altrömische Posse und auch Karnevalsaufführungen in Venedig zurück.
In seiner ursprünglichsten Form wurde Commedia dell' Arte auf simplen Bühnen aufgeführt, die Schauspieler lernten nicht vorgeschriebene Texte sondern fanden ihre Rolle frei in einer vorgegebenen Szenenbeschreibung.

Die Grundszenerie war immer die gleiche, glücklich endende verwechslungsreiche Liebesgeschichten. Ebenso auch die immer wiederkehrenden fest vorgeschriebenen Charaktere, welche vom Publikum anhand ihrer Handlungsmuster und auch Masken schnell wiedererkannt wurden.
Beispielsweise wurde das einfache Volk durch lebenslustige oder bauernschlaue Dienerfiguren vertreten, die Oberschicht durch zwei Alte, meist ein geiziger Kaufmann für die Macht des Geldes und ein mit hohlen Sprüchen ausgestatteter Jurist für die Bildungselite.

Durch die festen Charaktere war die Kreativität der Schauspieler und ihre Ausgestaltung der Rollen das Wesentliche und bot innerhalb des Grundgerüstes Raum für Gesellschaftskritik und Anpassung an aktuelle Themen, da das nicht schriftlich verfasste Werk schwer bis gar nicht für Zensur zu fassen war.

Diese Form wurde um 1745 von Carlo Goldoni, unter anderem mit dem von ihm geschaffenen und zugleich berühmtesten Stück dieser Theaterform, "Der Diener zweier Herren", reformiert. Die starren Typen wurden zugunsten mehr individueller Rollen abgewandelt und die Bedeutung der Dialoge in den Vordergrund gestellt.

Wie lässt sich diese Theaterform nun mit Kindern und Jugendlichen in der heutigen Zeit neu entwickeln und umsetzen?
In gemeinsamer Arbeit probieren wir verschiedenste Darstellungsformen aus, was die Jugendlichen dazu bringen soll, ihre eigene Kreativität zu entdecken und zum Ausdruck zu bringen. Spaß an der Suche nach der Rolle steht hier im Fokus.