Ein generationsübergreifendes Theaterprojekt über das Glück

Im äußersten Nordosten von Dortmund liegt die Heimat des Lanstroper Eis, eines stählernen Wasserturms aus dem letzten Jahrhundert, der als Landmarke das Wahrzeichen der Gegend darstellt.
Der Stadtteil Lanstrop ist stark geprägt vom Gegensatz der alten Dorfstrukturen (sogenanntes „Oberdorf“) und einer vernachlässigten Siedlung des sozialen Wohnungsbaus (sogenanntes „Unterdorf‘). Außerdem kennzeichnet den Stadtteil, dass immer mehr alte und immer weniger junge Menschen dort leben. Allen gemeinsam ist jedoch sicher die Sehnsucht nach dem Glück.
Die Brukterer Grundschule liegt inmitten der Siedlung und fast alle der 112 Schulkinder der Grundschule gehen in den Offenen Ganztag. In der Schülerschaft spiegeln die Gegensätze der Stadtteilbevölkerung wider. Es gibt viele Kinder aus „schwierigen“ Familien, aber auch eine Reihe von Schülerinnen aus (scheinbar) behüteten Familienverhältnissen. Manuela Wenz, Theaterpädagogin und selbst Lanstroperin, wird sich mit zwölf Kindern der dritten Klasse und ca. fünf älteren Menschen aus dem Stadtteil mit Mitteln des Theaters auf die Suche nach dem Glück begeben.
Im Dialog der Generationen lernen die Teilnehmer spielerisch in verschiedene Rollen zu schlüpfen, Szenen zu erfinden und eine kleine Präsentation vorzubereiten. Elemente aus dem Figuren- und Maskentheater und aus dem lmprovisationstheater spielen die Hauptrolle. Aber auch eine ausgeprägte Körperarbeit und Aspekte der Sprecherziehung unterstützen die Annäherung ans erste Schauspielen.
Die Förderung der persönlichen Ausdrucksmittel steht ebenso wie das Zusammenspiel in der Gruppe auf dem Programm:
Das eigene Glück im Zusammenhang mit dem Glück der unmittelbaren Umgebung wird gegen das in den Medien propagierte Glück gesetzt. Vielleicht gibt es aber auch (nicht) zufällige und (un-)glückliche Überschneidungen in den Träumen von Gegenwart und Zukunft.

Welche zeitliche Dimension das Glück und auch das Unglück haben, wird in der Kommunikation der verschiedenen Lebensalter deutlich:
Ein 9jähriger Junge greift möglicherweise anders nach den Sternen als eine 36jähnge Frau.
Die Lebenserfahrung eines 64jahrigen spiegelt sich bestimmt in anderen Geschichten und
Vorstellungen vom Glück wider als die Lebenserfahrung eines 9jährigen Mädchens.
Gemeinsam ist jedoch allen Generationen ihr Ursprung aus der Urzelle des Lebens, was
wiederum ebenso Stoff für eine Szene sein kann.
Aber auch das (Szenen-)spiel zu anderen Redewendungen und Sprichwörtern rund um Glück und Ei wie z.B. „das Ei des Kolumbus“, „ungelegte Eier“, etwas wie ein rohes Ei behandeln“ oder „Friede, Freude, Eierkuchen“ werden für die Bühne umgesetzt.
Die Einbettung in den soziokulturellen Zusammenhang von Lanstrop ist möglich z.B. durch die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Geflügelzüchterverein oder dem Lanstroper Bauerfamilie Lüning und seinen echten Hühnern und Eiern.
Geplant ist, die Präsentation im Rahmen des gleich lautenden Projektes „Das Gelbs vom Ei — L.anstroper Skulpturenpfad‘ aufzuführen, das zum Ziel hat, der geschwächten Identifikation mit dem Stadtteil neuen Schwung zu verleihen.
Das Projekt wird im Rahmen des Unterrichts durchgeführt.