Schülerinnen und Schülern an Förderschulen begegnen vielen Vorurteilen. Oftmals bestätigen und fördern sie diese Vorurteile, weil sie Verhaltensweisen zeigen, die im sozialen Zusammenleben als unangemessen gelten, in ihren Lebenszusammenhängen, also in ihren Familien und ihrer Peer-Group üblich sind.
Theaterspiel bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, in andere Rollen zu schlüpfen, fast in ein anderes Leben. Sie erproben neue noch ungewohnte Handlungsmöglichkeiten und erweitern so ihr Verhaltensrepertoire. Die gemeinsame Erarbeitung eines Theaterstücks, die Einigung über die Inszenierung, der Bau von Kulissen, die Proben und schließlich die Aufführung bieten unzählige Möglichkeiten, Teamfähigkeit und Kooperation zu üben. Die SchülerInnen lernen unmittelbar, dass jeder wichtig ist und gebraucht wird, aber jeder sich auch in ein gemeinsames Ganzes einfügen und unterordnen muss.
Nicht zuletzt gewinnen sie durch die Aufführung an Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen.
Darüber hinaus bietet Theaterspiel den Rahmen, sich zu zeigen, sich darzustellen, laut und deutlich vor einer Gruppe zu sprechen, andere zu unterhalten und Bestätigung und Ansehen von einer Gruppe, nämlich dem Publikum zu genießen.
Die Kooperation mit der Regelschule verstehen wir als einen Baustein der Inklusion. Nicht nur die Schülerinnen der Förderschule sondern auch die Schülerinnen und Schüler der Regelschule erleben, dass Behinderung kontextabhängig ist. In unserem gemeinsamen Projekt begegnen sich Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Lebenszusammenhängen und unterschiedlichen Förderbedarfen als zwar unterschiedliche jedoch gleichwertige Menschen und Akteure.