Alkestis HEUTE: Welches Leben ist mehr wert?

Im ersten Teil begleitet der Künstler die SchülerInnen bei der Textproduktion für eine aktualisierte und moderne Version der antiken Alkestis-Tragödie. Die entsprechenden Mittel sind die des kreativen szenischen Schreibens und der szenischen Improvisation. Entlang der vorgegebenen Themen und Konflikte des Stoffes treffen die Figuren unter heutigen Umständen und in frischen Situationen beispielsweise aufeinander und begegnen sich. Die dabei entstehenden spontanen Szenen und Texte werden aufgezeichnet und dienen als Grundlage für die weitere Textfindung und -gestaltung.

In diesem Zusammenhang werden sprachliche und dramaturgische Stilmittel herausgearbeitet, die in die weitere Textarbeit einfließen. Anhand dieser Kriterien können die Szenen und Monologe von den SchülerInnen selbst beurteilt, diskutiert und bearbeitet werden. Ein Augenmerk wird auch auf mögliche innere Zensurblockaden im kreativen Schreibprozess geworfen, der durch weitere Übungen gelockert werden kann.

Im zweiten Teil werden die Teilnehmenden mit verschiedenen theaterästhetischen Mitteln bekannt gemacht, mit deren Hilfe ein Text interessant und spannend umgesetzt werden kann. Nutzung des Raumes, Variation von Tempo und Rhythmus, Choreographien auf der Bühne, Sound und der Einsatz von Requisiten, möglicherweise auch von Video und Instrumenten, seien hier als Stichpunkte genannt.

Dazu kommt die Vermittlung des grundlegenden Theaterhandwerks, wie Wahrnehmung als Schlüssel zur Kontaktgestaltung und Impulsumsetzung, Erforschung der Stimme im Raum, Zusammenspiel auf verschiedenen Ebenen, Nutzung von Konzentrationpunkten im szenischen Spiel.

Parallel dazu erfolgt die Rollenarbeit anhand des entwickelten Textes und der gefundenen Figuren. Vom Kopf in den Körper, sei hier als Motto genannt. Welche Handlungen können den Charakteren ermöglichen, ihre Ziele im Stück zu verfolgen und deutlich zu machen?

Wie ist die Körperlichkeit der Personen und wie verhalten und benehmen sie sich in der Verstrickung der Geschichte und zu den Widerständen auf ihren Wegen. Die inneren Konflikte werden in diesem Stadium noch genauer herausgearbeitet und damit auch die Konflikte untereinander und zu den übergeordneten Kräften.

Der Probenprozess ist partizipatorisch. Sobald die SchülerInnen die ästhetischen Mittel kennengelernt und erlebt haben, können sie in der Gruppenarbeit ihre eigenen Ideen für die Szene eines Stückes finden und umsetzen und diskutieren. Sie erleben sich als selbstwirksam und selbstbestimmt.