Musikalisch effektives Rhythmuslernen findet im Grundschulalter sinnvollerweise immer in Kombination mit Sprache statt. Ein witziger, kurzer Reim, möglichst noch in Kombination mit bestimmten Bewegungen/Körperklängen begeistert schon kleine Kinder so sehr, dass sie sich freiwillig stundenlang mit solchen "Klatsch- und Patsch-Spieien" beschäftigen. Und völlig nebenbei, ganz wie von selbst im höchsten Maße üben und trainieren: musikalisches Timeimg und Rhythmusgefühl, Koordination von Bewegungen und Körperhälften, Gedächtnisleistung, Selbstwahrnehmung und gleichsinniges Agieren mit einem Partner - aber ebenso auch Aussprache, Sprachrhythmus, Artikulation, Textverständnis und Merkfähigkeit. Auch Lieder oder Rap-Strophen lassen sich häufig leichter merken und auswendig lernen als Gedichte oder reine Texte, eben weil sie verbunden sind mit Rhythmus und/oder Melodie.
Gerade in der Arbeit mit interkulturellen und sprachlich heterogenen Gruppen lassen sich solche "musikalisch verknüpften" Texte als Brücke nutzen, als extrem niederschwellige Basis für gemeinschaftliches Tun, als erster gemeinsamer Nenner, wo die alltägliche Kommunikation oft noch schwer fällt. In Kombination mit Bodypercussion und Bewegung verlieren Kinder ihre Scheu, in einer ihnen noch fremden Sprache zu plappern, zu flüstern, rufen oder zu singen, sprachlich kreativ tätig zu werden und sich neben der Musik auch die neue Sprache zu erobern.
Dieser Umstand soll genutzt werden für einen Musikunterricht, in dem Sprache als eine weitere Ebene neben Rhythmus und Melodie gleichberechtigt eingesetzt wird. Es werden rhythmische Prinzipien wie Metrum, Takt, unterschiedliche Pattern stets textgebunden eingeführt und erarbeitet, später von den Kindern selber weiter entwickelt und variiert, wobei sich automatisch Wortschatz und Sprachkompetenz erweitern. Vorhandene Spielstücke und Übungsformen (u.a. aus "BodyGrooveKids") bilden Ausgangspunkt und methodische Basis für eigene Improvisationen und Stücke der Kinder.
Rhythmuspattern zur Begleitung eigener (Rap-)texte werden ebenso erarbeitet wie stimmlich-sprachliche Illustration von Geschichten oder Bildern. Auch die rhythmische Notation lässt sich hervorragend in sprachlichem Kontext erarbeiten, wobei Wortlänge, Silbenanzahl und Sprechtempo eine große Rolle spielen. Der Einsatz und die Handhabung von Percussionsinstrumenten und klingenden Alltagsgegenständen wird ebenfalls geübt. Allerdings sind aus akustischen Gründen nicht alle Schlaginstrumente zur Begleitung von Stimme und Sprache geeignet.
Im Projekt kann im Prinzip jede beliebige Sprache zum Einsatz kommen. Mit einem großen "Rhythmusfest" sollen sich die Kinder am Ende des Schuljahrs präsentieren - im optimalen Falle mit eigenen Stücken in verschiedenen Sprachen.