Trommeln sind Musikinstrumente mit hohem Aufforderungscharakter bei zunächst sehr niedrigschwelliger Handhabung. Trommeln sind auch Musikinstrumente mit uralter Tradition und ganz unterschiedlicher Bedeutung: Kommunikationsmittel, Begleitung zum Tanz, Inhalt religiöser Rituale und schamanischer Kulturhandlungen, Ausdruck von Lebensfreude, Gottesfurcht, Naturverbundenheit. In der christlich-europäischen Kultur waren sie lange Zeit verpönt: zur Ehre Gottes nicht einzusetzen und höchstens auf dem Militärplatz geduldet, um den Takt zum Marschieren im Gleichschritt vorzugeben. Wer sich den Trommeln nähern möchte, muss also erst einmal den Blick über die Grenzen Europas hinaus, auf andere Kulturen richten. Und wird dabei schnell merken, dass das Trommeln als isolierte, eigenständige Kunstform auch dort nicht vorkommt, wo Rhythmus und Musik noch fest in den Alltag der Menschen eingebunden sind, in Guinea, Mali, dem Senegal: Denn wo getrommelt wird, wird immer auch getanzt und gesungen. Vor allem Kindern kommt diese Verbindung naturgemäß sehr entgegen.

In dem Projekt soll auf diese Voraussetzungen aufgebaut werden, die kindliche Kunst am Rhythmus, der Bewegungsdrang und die vermeintlich einfache Art der Klangerzeugung werden genutzt und in positive Energie und Motivation zum Musizieren umgesetzt. Die Arbeit mit den Trommeln birgt aber auch zahlreiche Herausforderungen und Lernfelder, denn gemeinschaftliches, klangschönes Trommeln erfordert einen gemeinsamen Beat, disziplinierte Umsetzung sich wiederholender Rhythmen, spezifische Bewegungsfolgen und Anschlagtechniken, Einordnung in eine Gruppe usw. Dabei wird stets mit dem ganzen Körper gearbeitet, inklusive der Stimme. Den Beat kann man auch laufen oder tanzen und dabei im ganzen Körper spüren. Die Rhythmen können gesprochen oder gesungen werden, wobei die Stimme den Trommelrhythmus unterstützt oder ihn eigenständig begleitet, untermalt. Differenzierte Trommeltechniken können auch durch Improvisationsspiele, Klanggeschichten und Lautmalereien spielerisch trainiert werden. Die unterschiedlichen Instrumente und ihre individuellen Klangmöglichkeiten werden erforscht. Daraus ergeben sich auch die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten und Funktionen in einem Arrangement.

Die SchülerInnen lernen aber auch Lieder und Gesänge kennen, die traditionell in (West-)Afrika von Trommlern begleitet werden, erfahren durch Geschichten und Märchen etwas über die Anlässe, zu denen diese Musik erklingt, den Alltag und die Lebensbedingungen der Menschen in diesem Teil der Welt.

In der Abschlusspräsentation können alle diese Aspekte Berücksichtigung finden. Geplant wird gemeinsam, die Kinder entscheiden, ob nur Musik erklingt oder auch Geschichten erzählt, gemeinsam getanzt, vielleicht sogar gegessen wird... natürlich nur Häppchen nach Rezepten aus Afrika!