In der Libellengrundschule treffen täglich Kinder zusammen, die über vielfältige kulturelle Hintergründe verfügen und häufig zwei- oder mehrsprachig aufwachsen. In der Schule sprechen sie deutsch miteinander und zu Hause meistens die Sprache des Landes, in dem ihre Eltern bzw. Großeltern geboren wurden. Dass viele verschiedene Nationen an der Schule repräsentiert sind, bietet den Kindern die Chance, etwas über verschiedene Kulturkreise zu erfahren und die Bedeutung fremd
klingender Wörter mit allen Sinnen kennen zu lernen. Die seit Jahren bestehende Zusammenarbeit zwischen der Libellen - Grundschule und der Künstlerin weckte den Wunsch, die Sprachenvielfalt in einem künstlerischen Prozess auszudrücken und einer Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um Vorurteile abzubauen und Klischees entgegenzuwirken. Zu Beginn des Projektes lernen sich die Kinder und die Künstlerin bei einem Picknick kennen, bei dem kleine Gedichte und Geschichten in unterschiedlichen Sprachen die Picknickdecke zieren. Des Weiteren soll jedes Kind einem anderen Kind ein Wort aus "seiner" Sprache schenken. Zu den Wörtern werden dann gedachte Übersetzungen vorgetragen oder Geschichten gesponnen, dabei sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt, Irrtümer sind erlaubt und sogar gewollt. Diese Geschichten werden im Verlauf des Projektes weiterentwickelt und darstellerisch umgesetzt. Basierend auf theaterpädagogischen Übungen entwickeln Künstlerin und Kinder dazu verschiedene kurze Szenen. Passend zu den Szenen wird Musik ausgewählt, die das Theaterspiel unterstützen soll. Am Ende des Projektes findet eine Präsentation vor Publikum statt. Vor Beginn einer jeden Szene liest ein Kind das Wort vor, das es beim ersten Zusammentreffen verschenkt hat. Das Publikum kann in Form eines Quiz einbezogen werden und aktiv mit raten. Eine Kleingruppe zeigt dann ihre erdachte Geschichte/Erklärung, die dramatisch, komisch oder poetisch sein kann. Anschließend wird das Geheimnis gelüftet und die wahre Bedeutung des Wortes erläutert. Dass Phantasie und Wirklichkeit sehr wahrscheinlich kollidieren, sorgt für Situationskomik. Zu den Szenen werden passende Kostüme und Masken gestaltet. Das Spiel mit unterschiedlichen Sprachen soll einerseits sensibilisieren, andererseits Hemmschwellen herabsetzen.