We have a dream .. .aber welchen?
Die Projektklasse besteht aus Schülerinnen und Schülern (SuS), die ihren Hauptschulabschluss gemacht und keinen Ausbildungsplatz bekommen haben. Sie bringen wahrscheinlich (erste) erlebte Frustration und Tiefschläge mit, wollen vielleicht ihren Realschulabschluss machen, vielleicht aber auch nicht. Sie orientieren sich und suchen nach Alternativen. Aber wie stellen sich die SuS ihre Welt vor? Wovon träumen sie? Was sind die unerträglichen Situationen, die sie verändern möchten, müssen? Wofür kämpfen sie? Gilt der Satz noch: "Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt." (Martin Luther King)
Ausgehend von der Rede M. L. Kings sollen durch Ansätze des biografischen Theaters und durch theaterpädagogische Übungen Situationen gesucht, geschaffen, gefunden und weitergearbeitet werden, in denen Rassismus erlebt, entdeckt, verdeckt oder ausgehalten wurde.
Ziel ist es subjektive Szenen und Texte zu entwickeln, an denen Einflüsse und Zwänge religiöser Normen oder politischer Aussagen sichtbar werden. Oder auch alltäglicher Diskriminierungen. Wieviel Rassismus steckt in gängigen Sprachfloskeln wie "Du Schwuchtel", "Du Jude", "Du Mädchen", "Behindi" oder "Ölauge"?
Vor allem ist die Frage wichtig, was die SuS denken, was man dagegen tun kann. Wonach beurteilt man die Menschen, wenn die diskriminierenden Faktoren wegfallen? Oder bleibt am Ende übrig, was auch aus der Rede gemacht wurde: Der Wunsch nach einer guten Internetverbindung um Videos zu streamen (I have a stream), wie es in einer Werbung heißt, oder der Wunsch in einem Film nach einer Welt, "in der ich aus der Toilette trinken kann ohne Ausschlag zu kriegen" (Nackte Kanone 2 1/2).
Die Ergebnisoffenheit ist wichtiger Bestandteil des biografischen Ansatzes. Genauso wie die Hoffnung, dass mehr entsteht als der Wunsch nach guter Fernsehunterhaltung. Denn "wir haben heute einen Traum". Hoffentlich.