Die Medienwissenschaftlerin Tanja Thomas ist der Meinung, dass durch Casting-Shows „die neoliberale Idee der Selbstvermarktung in Szene setzt und der Mythos des Leistungsgedankens mittels Selektionsriten perpetuiert werd&. Zudem würden
Casting-Shows eine Zwanghaftigkeit der Selbstinszenierung propagieren. Jede/r ist
Experte in eigener Sache, verantwortlich dafür, sein eigenes Humankapital mit maximalem
Gewinn und auf eigenes Risiko zu verwalten und zu vermarkten ()“
In unserem Projekt. wollten wir beide Aspekte der Inszenierung des Selbst
herausentwickeln Was ist dran an den Casting-Shows, die vor altem von einem jugendlichen Publikum verfolgt werden. Wie fassen die Schülerinnen die Casting-Shows auf? Ironisch oder folgen sie der Botschaft ‚Es kommt nicht darauf an wer Du bist, sondern nur was Du aus Dir machst. Dieses Thema ist stark ambivalent. Denn schließlich ist auch was Wahres dran, am Empfinden für die eigene Wirkung und Ausstrahlung, das eben nicht nur in Casting-Shows, sondern auch in anderen Lebensbereichen gefragt ist. Wir wollen mit den Jugendlichen beides thematisieren; Kritisch die Mechanismen und Reflexe dieser Programmformate analysieren und vorführen aber auch das Potenzial erproben, das solch eine Plattform erfordert und die eigenen Stärken und Energien was viel im Sinne einer Aura und Persönlichkeit herausarbeiten.
Zugleich thematisiert eine Casting-Show auch die auf lkonographien des Weiblichen und Männlichen, auf Posen und Rollenklischees überlieferte und aktuelle Frauen und Männerbilder,
Ziel ist es die Lust an der Selbstdarstellung, aber auch am Spiet mit den Erwartungen und Bildern der Anderen und von sich selbst zu fördern.
Für die abschließende Aufführung wollen wir das Format einer Casting-Show zu einer choreografischen, theatralischen aber auch subversiven, souveränen Plattform erweitern, die die Jugendlichen selbst entwickeln und gestatten, indem sie mit beiden oben beschriebenen Aspekten spielen.