Die Schüler/innen fotografieren Situationen, Orte, Räume ihres Alltags mit dem Handy
oder einer Digitalkamera über einen Zeitraum von zwei Wochen. Aus mindestens dreißig
Bildern werden drei ausgewählt. Auf einem davon ist die Person selbst zu sehen. Ein
großformatiges Portrait in der Stilrichtung Popart wird gemalt. Die beiden anderen Fotos
werden malerisch verfremdet. In der zweiten Hälfte der Projektzeit schreiben die
Jugendlichen parallel eigene Texte, die sich auf die Bilder beziehen, beziehungsweise von
ihnen inspiriert werden.
Die prozesshafte Suche nach Selbstwerdung, sowie die Sehnsucht und Suche nach
sozialer Identität, stellt Jugendliche vor viele Fragen und bringt sie an etliche
vermeintliche Grenzen. Der Versuch sich von der Erwachsenenwelt abzugrenzen und
sich gleichzeitig zu alters homogenen Jugendkulturen zusammen zu schließen erfordert
viel Mühe und langfristig immer neues Erproben. Im Besonderen für Jugendliche mit
Migrationshintergrund ist dies ein emotionaler Drahtseilakt ohne Netz und doppelten
Boden.
Eigene "Alltagsräume" zu fokussieren und künstlerisch zu gestalten ist anregend und
aufregend. Neue Möglichkeiten zeigen sich, deuten auf Wege, die im alltäglichen Leben
praktisch als Verhalten umgesetzt werden können. Die Methoden dazu werden im
Gestaltungsprozess selbst gefunden und erfunden.
Ausstellungen, auch im Rahmen von Schulveranstaltungen der gesamten Schule, haben
neben der Präsentation den Effekt zu Diskussionen und Auseinandersetzungen innerhalb
des Unterrichtes, auch und gerade in den unteren Klassen anzuregen. In den Fächern
Gesellschaftskunde und Deutsch kann so, im nachfolgenden Schuljahr, nachhaltig an
diesem Projekt partizipiert werden.