Das Märchen "Rotkäppchen und der Wolf“ gehört auch in den anderen an der Schule unterrichteten Kulturen zum tradierten Kulturgut ( polnisch, russisch, türkisch). Auf Grund seiner Archetypen bietet der Stoff, wie alle Märchen, viele Anknüpfungspunkte für eine sehr freie thematische Entwicklung: so können die Kinder eigenständig in Anlehnung an das bekannte Material Szenen entwickeln, in denen sie ihre eigenen Themen +Rollen finden + testen können: Rotkappes Familie, die Wolfsfamilie, die vllt. auch einen vegetarischen Außenseiter hat?,die Jäger-Truppe, Gut und Böse .... Auch gibt es viele Möglichkeiten, Mädchen -und Jungenrollen gegengeschlechtlich auszuprobieren und Vater -und Mutterstereotypen zu tauschen. Gestalterisch ist besonders die Reibung von Kappes Familie (Zivilisation) und der Wolfsfamilie (Wildheit / Natur) spannend. So wird das bekannte Märchen für die Spielerinnen zum Ausgangspunkt für das phantasievolle Entwickeln unzähliger Varianten der Geschichte, dem Erspielen eigener Texte und Erfinden von Geräusch-Collagen, Liedern, auf-den-Kopf-Stellen des Bekannten, Kostümen, Schminken, Bühnenbild.
Kurz - allen Theaterschritten v. Rollenfindung bis Stimmtraining, Bühnenkämpfen bis Aufführung. Im Vordergrund stehen Selbständigkeit + Eigenverantwortlichkeit des Teams. Die bewusst klassische Wahl "Märchen" orientiert sich einerseits an der Ausrichtung des Schulprogramms als "lesende Schule", andererseits möchte ich interessierten Lehrerinnen die Möglichkeiten des freien Arbeitens ohne Textvorlage näher bringen.