Nachdem es im Jahr 2014 Ausstellungen, Veröffentlichungen, Theateraufführungen und andere Veranstaltungen gab, die an den Ersten Weltkrieg erinnert haben, stellt die Auseinandersetzung mit dem Ersten Weltkrieg im Jahr 2016 kein besonderes Thema dar. Das Projekt „Wir führen gegen uns selbst Krieg“ erinnert mit Hilfe des Theaters an die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“.

In der ersten Phase des Projektes setzen sich die TeilnehmerInnen mit dokumentarischen texten zum Ersten Weltkrieg auseinander: Tagebuchaufzeichnungen, Briefe, Feldpostkarten... Diese dokumentarischen Texte sind die Grundlage für Theaterexperimente. Es entstehen Monologe und Szenen, die zeigen, wie es Menschen erging, die in den Krieg ziehen mussten, die den Krieg ertragen mussten oder den Krieg angeheizt haben.
Dabei stehen nicht nur deutschsprachige Texte und Dokumente im Vordergrund, es geht vielmehr darum, die Perspektiven der unterschiedlichen Kriegsteilnehmer kennenzulernen. So werden auch französische und englische Text als Grundlage der Theaterarbeit genutzt. Je nach Zusammensetzung der Gruppe sind auch Texte aus und Szenen in anderen Sprachen denkbar. Trotz der unterschiedlichen biografischen und kulturellen Hintergründe haben die Menschen Krieg als eine Macht erlebt, die ihnen Entscheidendes raubt: ihre Jugend, ihre Mitmenschlichkeit, ihr Leben.

In der zweiten Phase des Projektes wird aus den unterschiedlichen Monologen und Texten ein Theaterstück oder eine theatrale Installation entwickelt. Unterschiedliche Räume des Gymnasium Adolfinum werden zu Spielorten. Die Handlung verdichtet sich in der Aula der Schule. Auch das Theaterstück soll mehrsprachig sein.

Die Jugendlichen sind stark an der Entwicklung des Theaterstücks beteiligt. Sie wählen Texte und Biografien aus, die sie interessieren und die sie als Grundlage der Theaterarbeit nutzen wollen. Zusammen mit der Leitung des Projektes wird überlegt und ausprobiert, wie aus den Szenen ein Stück entwickelt werden kann oder ob eine collagenartige Form gewählt wird.
Außerdem übernehmen die Jugendlichen andere Aufgaben, die für die Theaterarbeit relevant sind: sie entwickeln ein Kostüm- und Musikkonzept, gestalten Plakate für das Projekt, übernehmen dramaturgische Aufgaben.

Ende Mai / Anfang Juni 2017 wird das Theaterstück aufgeführt.