Wenn ich einmal aus meinem Leben heraustrete, wer und wo würde ich gerne sein?
Auf der Bühne steht ein Zelt. Eine Gruppe von Freunden entdeckt es. Sobald jemand in das Zelt schlüpft, passieren darin wundersame Dinge: Raum und Zeit verändern sich. Vielleicht verwandelst du Dich in jemand anderes oder landest an einem anderen Ort? Du gehst als Mädchen rein und findest Dich im Körper eines Jungen wieder, oder im Körper eines Tieres?
Welches Tier wärst du? Vielleicht findest du dich als Kind einer anderen Familie wieder? Du landest als Zeichnung in einem Comic, im Urwald oder in einem Mauseloch, oder fällst Du vom Himmel? Eines ist jedenfalls sicher: Du kommst verändert wieder aus dem Zelt heraus, mit grüner Haut oder nassen Haaren oder einfach nur überglücklich? Vielleicht feiert ihr dann zusammen oder es gibt Streit? Ist jemand eifersüchtig, traut sich nicht ins Zelt oder kommt gar nicht mehr heraus?
Sowohl die filmischen Geschichten auf der Leinwand aus dem Zeltinneren, als auch die Rahmenhandlung auf der Bühne, die live um das Zelt herum spielt, entwickeln wir mit den SchülerInnen gemeinsam. Spiel- und Filmszenen wechseln sich also ab, ergänzen sich und interagieren miteinander. Sprache und Bewegung, Kostüme und Masken, Musik und Geräusche, Licht und Schatten, Greenscreen, Kamera, oder auch das eigene Smartphone sind dabei die Mittel, mit denen die SchülerInnen ihre eigene Figuren und Geschichten formen. Eine zusätzliche Filmcrew könnte auch Techniken wie Trickfilm oder Schattenspiel anwenden. Nach gemeinsamen Probephasen entsteht eine neuartige Kunstform, die als Videotheater aufgeführt wird.
Die Entwicklung eines interaktiven Videotheaters reflektiert unsere künstlerische Vision, die beiden verwandten Sparten Film und Theater in enge Beziehung treten zu lassen. Zusammen mit den SchülerInnen wollen wir die Gemeinsamkeiten und Unterschiede untersuchen. Wir loten stilistische Möglichkeiten von Videoprojektion und Bühne aus, diskutieren Wahrnehmungen und regen zu einem spielerisch, kreativen Umgang an.
Der Titel Parallelwelten spiegelt auch unsere Zusammenarbeit wieder. Zwei Künstlerinnen aus zwei Sparten begegnen sich in einem Projekt, was die Notwendigkeit eines Doppelantrages begründet. Frau Noulesa leitet die Filmproduktion, von der Idee über den Dreh, Schnitt bis zur Technik während der Aufführung. Frau Reubold verantwortet das dramaturgische Grundgerüst, leitet Schauspieltraining und Proben und führt Regie. Das jeweilige Medium braucht also in jedem Fall eine Spezialistin.
Wir unterstützen das Anliegen der Gesamtschule Else Lasker-Schüler, SchülerInnen aus kulturfernen Haushalten den Zugang zu Kultur und Kunst zu ermöglichen.